Eigentlich sollte der Harthkanal zwischen Cospudener und Zwenkauer See als Herzstück des Leipziger Neuseenlandes schon längst in Bau sein. Dabei ist die Gewässerverbindung beider Seen zurzeit fraglicher denn je. Grund: eine DIN-Norm.
Leipzig. Im Frühjahr verbreitete die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) als zuständiger Tagebausanierer noch Optimismus: Ende Februar verbreitete sie die Nachricht, ab März könnten die sogenannten Auflastschüttungen entfernt werden, die den losen Kippengrund für den Bau von Kanal und Schleuse seit 2016 verdichten sollten. Das geschehe bis August. Bis dahin sei wohl auch die Genehmigung für den Kanalbau bei der Landesdirektion durch, der eigentliche Bau könne starten, hieß es damals. Pustekuchen.
Fragen über Fragen prasselten stattdessen auf die LMBV ein. Durch das Verdichten war zum Beispiel der Grundwasserspiegel im Gelände extrem angestiegen, die Gründungen der Bauwerke mussten umgeplant werden. Und ein betonfeindlicher Boden mit aggressiven Säuren war entstanden. Auch Fragen in Auswertung des Hochwassers von 2013 kamen. Im Sommer schickte die Leipziger Dependance der LMBV schließlich einen Brandbrief ans zuständige sächsische Umweltministerium. Tenor: Wir rühren keinen Handschlag mehr, stellen alle Planungen ein, wenn ihr uns noch mehr Brocken zwischen die Beine schmeißt.