Kleine Modellbahn ganz groß
Ob im Harz, im Zittauer Gebirge oder an der Ostsee: Eine Fahrt mit der Kleinbahn zählt zu den beliebtesten Touristenattraktionen. Für eine „Minia-Tour“ mit der Rügener Bäderbahn reicht jetzt allerdings ein Ausflug an den Markkleeberger See.
Markkleeberg. Angespannt verfolgen Frank Wackernagel und Joachim Starke den Weg der Rauchschwaden, die hinter den Bäumen im Modellbaupark Auenhain in den Himmel steigen. Zuvor hatten sie die neue Attraktion des Parks aus dem Lokschuppen geholt und die 36 Liter Wasser im Kessel der Dampflok 994652 mit Holz und Steinkohle auf Betriebstemperatur gebracht. Eine Stunde dauert die Vorbereitung, bevor eine Fahrt beginnen kann. Jetzt steht das Dampfross vor seiner großen Belastungsprobe und muss die voll besetzten Waggons über den mit einer Steigung von 1,5 Prozent problematischsten Streckenabschnitt im Modellbaupark ziehen.
Die neue Lokomotive ist ein maßstabsgetreuer Nachbau des Originals, das auf der Insel Rügen als Urlauberattraktion seine Runden dreht. Wackernagel, Starke und ihre rund 15 Mitstreiter der Interessengemeinschaft „Modellbaupark Auenhain“ hatten sich vor etwa zwei Jahren vorgenommen, sowohl die noch in Betrieb befindliche Nummer 52 als auch die längst verschrottete „53“ im Maßstab von 1:3,7 originalgetreu nachzubauen. Eine Mammut-Aufgabe, die neben aufwendigen Recherchen und ingenieurtechnischem Wissen auch handwerkliches Geschick und vor allem jede Menge Zeit in Anspruch nimmt. „Bei den bisherigen Lokomotiven hatten wir die Arbeitsstunden nur geschätzt, diesmal haben wir sie aber dokumentiert. Allein in der ,52‘ stecken rund 4000 Stunden“, sagt Wackernagel.