Neun Stolpersteine erinnerten in Markkleeberg bislang an die Verfolgung jüdischer Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Am Montag kamen in der Parkstraße zwei weitere Messingquader des Künstlers Gunter Demnig hinzu. Sie weisen auf das Schicksal der Familie Brecher hin.
Markkleeberg. Mehr als 50 Markkleebergerinnen und Markkleeberger hatten sich am Montag vor der Villa in der Parkstraße 2 eingefunden, um der Verlegung zweier weiterer Stolpersteine beizuwohnen. Sie sollen an Gertrud und Gustav Brecher erinnern, die von 1928 bis 1933 hier ihren Wohnsitz hatten. Dem Akt vorausgegangen war eine Forschungsarbeit der AG Spurensuche an der Rudolf-Hildebrand-Schule. Die Jugendlichen hatten dabei wesentliche Etappen im Leben der jüdischen Familie nachgezeichnet.
Demnach musste das Ehepaar Brecher nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 Markkleeberg verlassen. Zuvor wirkte Gustav Brecher zehn Jahre als Operndirektor am Neuen Theater in Leipzig und prägte das Haus in dieser Zeit maßgeblich. Ihre Flucht vor den Nazis führte die Brechers durch viele europäische Staaten, bis sie 1939 im belgischen Ostende ankamen. Nachdem die Wehrmacht im Mai auch Belgien besetzte, verliert sich die Spur der Familie. Es wird vermutet, dass die Brechers versucht haben, auf einem Fischerboot von Ostende nach England überzusetzen und auf der Flucht umgekommen sind.