Bürgermeister setzt Projektentwickler Frist
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WZAUJXU23Z3MIWZL3JH5J23C5M.jpg)
So soll das Protonentherapiezentrum in Markranstädt aussehen.
© Quelle: Schenk Consulting
Markranstädt. Offenbar ist es jetzt auch Bürgermeister Jens Spiske (FWM) so ruhig um das geplante Protonen-Therapiezentrum (PTZ) geworden, dass er unruhig wird. „Ich habe dem Projektentwickler Hans-Jürgen Schenk einen Termin zum 31. Oktober gesetzt. Bis dahin müssen die Verträge abgeschlossen, der Verkauf abgewickelt und das Geld geflossen sein“, teilte Spiske den Stadträten mit. Schenk habe die Frist akzeptiert, meinte Spiske. Der Investor habe damit ausreichend Zeit, noch 2019 die Baugenehmigung zu beantragen. Sollte die Frist ergebnislos verstreichen, werde er dem Stadtrat wahrscheinlich empfehlen müssen, den Verkaufsbeschluss aufzuheben, informierte Spiske über die Konsequenzen.
Rückendeckung erhält er dabei auch aus den Reihen der Stadträte. CDU-Fraktionschef Michael Unverricht meint: „Bei einem 240-Millionen-Projekt ist eine Verzögerung anders zu bewerten als bei einer normalen Investition.“ Dennoch begrüße die CDU eine zeitnahe Realisierung: „Mit der Terminsetzung wird die ganze Sache verbindlich.“
An das Wunder geglaubt
Ähnlich sehen es die Freien Wähler. Fraktionsvorsitzende Kirsten Geppert ist nach wie vor überzeugt, dass das Zentrum gebaut wird. „So ein Projekt läuft zeitlich nicht ab wie ein Eigenheim. Dennoch begrüßen wir den Vorschlag der Fristsetzung.“ Zustimmung gibt es auch von der SPD, wenngleich hier die Hintergründe wesentlich kritischer betrachtet werden. Fraktionschef Frank Meißner räumt sogar ein: „Natürlich haben auch wir ein bisschen an das Wunder geglaubt.“ Die Fristsetzung ist nach Meißners Ansicht längst überfällig gewesen. „Von daher ist es okay, wenn wir hier eine rote Linie ziehen.“
Projektentwickler Hans-Jürgen Schenk war wegen einer Auslandsdienstreise nicht zu erreichen. Bereits im Januar hatte er allerdings mitgeteilt, dass er auf Beschluss der Investoren nichts mehr zu dem Projekt sagen werde.
Von Rainer Küster