Rolf Kauka gilt als der „deutsche Walt Disney“, er war der Vater der Comic-Figuren Fix und Foxi und verkaufte weltweit über 750 Millionen Hefte. Eine jetzt erschienene Biografie zeigt allerdings, dass die schillernde Gestalt des gebürtigen Markranstädters teilweise selbst nur eine Kunstfigur war. Ist das Gedenken in seiner Heimatstadt deshalb so schwierig?
Markranstädt. Wer über Rolf Kauka schreibt, hat ein Problem. Er muss sich entscheiden, über wen er schreibt. Über den erfolgreichsten deutschen Comic-Zeichner vielleicht, dessen „Fix und Foxi“-Hefte in den 1960er-Jahren noch vor der Bravo zur beliebtesten deutschen Jugendzeitschrift avancierten? Über einen gewieften Geschäftsmann und Self-Made-Millionär, dem ein nationalistischer Gesinnungshintergrund nachgesagt wird? Oder doch eher über einen mutmaßlichen Agenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), den noch heute, 22 Jahre nach seinem Tod, die geheimnisvolle Aura eines Geheimdienst-Spiones umweht? Bodo Hechelhammer, einst Chefchronist des BND, hat mit seinem jetzt erschienenen biografischen Werk „Der Fürst der Füchse“ erstmals alle Lebensfacetten des in Markranstädt aufgewachsenen „deutschen Walt Disney“ beleuchtet.
Es liegt in der Natur der Chronologie, dass die ersten Kapitel des Buches in Kaukas Geburtsort vor den Toren Leipzigs handeln. Im Haus in der Albertstraße 40 kam er am 9. April 1917 zur Welt, besuchte dort die Schule und absolvierte eine Lehre zum Drogisten. Sein Zeichentalent lebte Kauka bei der Schaufenstergestaltung der Drogerie in der Leipziger Straße und in kleinen Comic-Geschichten für Tageszeitungen aus. Irgendwann nach 1936 verlieren sich seine Spuren in Markranstädt. Zusammen mit dem, was in seinem Leben bis dahin im Nebel lag oder sich zumindest interpretieren ließ, war alles Folgende der ideale Stoff, aus dem sich Legenden weben lassen. Und darin verstand sich Kauka meisterhaft.