Die zweite Tour hat er gerade hinter sich. Um den Menschen in der Ukraine zu helfen, startete der Wurzener Boutique-Inhaber Jan Jentzsch eine Spendenaktion und fuhr selbst an die polnische Grenze. Vor allem die Eindrücke letzte Fahrt kann der 39-Jährige nicht vergessen.
Wurzen. Heidi Jentzsch bangt um Irina und ihre Familie. Die Geschäftsfrau aus Wurzen und die ukrainische Ärztin sind seit vielen Jahrzehnten eng befreundet. Kennengelernt haben sich beide zu Ostzeiten. Irinas Mann war damals als Offizier in Wurzen stationiert. Aus den Augen verloren sich Heidi und Irina auch nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1993 nie. Sie hielten bis heute Kontakt. Doch seit Russland Krieg gegen die Ukraine führt, schreiben sie sich mittlerweile beinahe täglich Nachrichten per Handy.
„Hoffentlich nimmt der Wahnsinn bald ein Ende.“ Jentzsch ist entsetzt angesichts der schrecklichen Bilder und stets in Gedanken bei ihrer Freundin. Vor den Kampfhandlungen lebte Irina in Kiew und flüchtete nunmehr in die westukrainische Stadt Ternopil. „Wir hatten angeboten, sie sofort zu uns nach Deutschland zu holen. Irina aber teilte mir mit, sie sei momentan in Sicherheit und bleibt in der Heimat. Ihr Mann und Sohn können das Land nicht verlassen, sie wollen es verteidigen und Irina möchte ihren Patienten weiterhin zur Seite stehen.“ Heidi Jentzsch akzeptiert den Wunsch. Deswegen aber die Hände in den Schoss legen, wollte sie dennoch nicht.