Radtourenfahrt „Historica“ zieht 448 Zweiradfreunde in ihren Bann
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Radfahrer aller Altersgruppen gingen zur Historica mit alten und neuen Fahrrädern an den Start.
© Quelle: Bert Endruszeit
BorsdorfPanitzsch. Ein altes Rennrad im Keller? Dann ist die Radtourenfahrt "Historica" vom Verein Hallzig-Express genau das Richtige. Am Sonnabend nutzten 448 Radsportfreunde aller Altersgruppen die Chance, mal wieder gemeinsam auf Tour zu gehen. Und natürlich durften dabei nicht nur Fahrrad-Oldtimer auf der Panitzscher Trabrennbahn an den Start gehen, sondern auch ganz moderne Zweiräder. "Wir sind sehr zufrieden", so Kevin Dinter vom gastgebenden Verein mit Blick auf die sechste Auflage der Fahrt. "Und richtig schlechtes Wetter hatten wir ja noch nie." Der Zuspruch sei bisher ständig gewachsen, was unter anderem auch an den hochwertig ausgestatteten Verpflegungspunkten liegt. Sechs davon habe man entlang der bis zu 200 Kilometer langen Strecke eingerichtet. "Da gibt es dann auch Camembert oder französische Salami." Für so manchen Teilnehmer werde die Tour so zur Gourmetfahrt. "Das erklärt auch unsere vergleichsweise etwas höheren Teilnahmegebühren", sagte Dinter.
Erstmals bei der Historica-Fahrt gab es eine 110 Kilometer lange Geländetour, die speziell für die Besitzer von Mountainbikes gedacht war. Das Starterfeld zählte rund zehn Köpfe. „Wir sind die Exoten“, verriet der Brandiser Jonas Dicty, der sich auch von seinem lädierten Vorderreifen nicht beeindrucken ließ. „Der muss einfach durchhalten, Reparaturzeug haben wir nämlich nicht mit.“
Leipziger Radsportler von Roter Stern mit auf Tour
Das Gros des Starterfeldes war mit Rennrädern unterwegs, so auch die Leipzigerin Dorothea Forch, die mit 15 Mitstreitern von Roter Stern Leipzig auf Tour ging,. „Die Radsportsektion ist immerhin die zweitgrößte Sportgruppe bei Roter Stern“, erklärte sie. Mit dabei seien Aktive von 26 bis über 60 Jahren. Trainiert werde einmal pro Woche, rund 60 Kilometer werden dann unter die Reifen genommen. „Es geht uns immer nur um den Spaß an der Freude, am Ende gibt es immer ein Zielbier.“ Die meisten aus der Gruppe nahmen sich am Sonnabend die 150 Kilometer vor. „Wir freuen uns schon jetzt auf den Zwiebelkuchen in Fremdiswalde, das ist der letzte Verpflegungspunkt“, sagte Christopher Zenker voller Vorfreude. Das Wetter meinte es gut mit den Teilnehmern, zumal es bei Regenwetter für Rennradfahrer wirklich ungemütlich wird. „Schutzbleche würden da helfen, doch die sind für uns keine Option. Schließlich wäre es ja auch bequemer aufrecht zu sitzen, und trotzdem machen wir es nicht“, so Dorothea Forch.
Profis und Hobbysportler gemeinsam auf der Strecke
Die ungezwungene Atmosphäre bei der Historica-Tour lockte viele weitere Freizeitfahrer an, für die es in erster Linie ums Unterwegssein ging. So auch Lothar Weiß. Der 76-Jährige hat seine Radsportkollegen in Istrien bei einem Radcamp kennengelernt. "Wir sind eine lose Gruppe, für uns ist Radfahren Entspannung pur. Im Frühjahr genießen wir die Frühlingsluft, im Sommer die Sommerluft, im Herbst die Herbstluft und im Winter – da fahren wir nicht." Lothar Weiß ist seit seinem Ruhestand verstärkt mit dem Rennrad unterwegs. "Meine Kollegen hatten zu meinem Rentenbeginn Geld für mich gesammelt, davon habe ich mir dann das Rennrad gekauft." Etwa 2000 bis 3000 Kilometer nimmt er sich in jedem Jahr vor, eine Strecke, die sich locker schaffen lasse. "Radfahren hält fit", findet er.
Communalgarde Leipzig gibt den Startschuss
Richtig historisch war übrigens der Startschuss des Radrennens. Denn für den ließ es die Leipziger Communalgarde krachen. „Unsere Kanone ist ein Nachbau eines französischen Geschützes aus den Befreiungskriegen“, so Arne Rodloff, Professor am Uniklinikum und stellvertretender Borsdorfer Bürgermeister. Ein ohrenbetäubender Knall aus der Kanone war schließlich das Signal für die Radfahrer, endlich in die Pedale zu treten.
Von Bert Endruszeit
LVZ