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Studenten-Projekt

Verbindet Borsdorf und Althen bald eine Brücke?

Dem Schwanenteich verdankt der Park in Borsdorf seinen Namen.

Dem Schwanenteich verdankt der Park in Borsdorf seinen Namen.

Borsdorf. Der Schwanenteichpark in Borsdorf ist ein verträumter Ort – die großen Bäume des Landschaftsparkes spiegeln sich im Teich, Vögel zwitschern, Skulpturen erinnern an das Kunstprojekt Stadt-Land-Kunst von 2007. Jetzt gibt es wieder ein Projekt. Es zielt auf einen Brückenschlag zwischen Borsdorf und Althen.

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Fußgängerverbindung zwischen Borsdorf und Althen gewünscht

Das Bild zeigt die so genannte Schäferbrücke über die Parthe zwischen Borsdorf und Althen

Das Bild zeigt die so genannte Schäferbrücke über die Parthe zwischen Borsdorf und Althen.

Entstanden ist die Idee in den Sommerschulen 2017/18 der TU Dresden im Rahmen von Stadt Parthe Land, einem Forschungsvorhaben, das die verschiedenen Akteure im Partheland bei der Pflege und Gestaltung ihrer Kulturlandschaft unterstützt. Die Studentinnen erkundeten die Örtlichkeit, suchten das Gespräch mit dem Borsdorfer Bürgermeister und Heimatverein, mit Bürgern beiderseits der Parthe.

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Dabei wurde deutlich, „dass zwischen Althen und Borsdorf eine sehr starke soziale Verbindung besteht, die Orte jedoch von der Parthe getrennt werden“, heißt es in ihrer Analyse. Eine Fußgängerverbindung „wird aber sehr oft gewünscht“. Um den Bürgern „durch eine Brücke die Möglichkeit zu geben, ihre soziale Zusammengehörigkeit zu leben“, machten sich die Studentinnen Gedanken zu deren Umsetzung.

Brücke macht Schwanenteichpark attraktiver

Die Skulpturen im Park erinnern an das Kunstprojekt 2007

Die Skulpturen im Park erinnern an das Kunstprojekt 2007.

Am Schwanenteich sehen sie den geeignetsten Ort für eine Brücke. „Dort führen bereits einige Trampelpfade vom Park aus an den Fluss.“ Der Park vermittelt eigentlich zur benachbarten Partheniederung, allerdings bleibt die landschaftliche Beziehung aufgrund zugewachsener Sichtachsen (derzeit) verborgen.

Die 4,7 Hektar große Anlage entstand Mitte der 1890er-Jahre auf Initiative des Leipziger Industriellen Franz Vogt und gehörte zum Ambiente der ab 1871 durch die Leipzig-Borsdorfer Baugesellschaft initiierten gehobenen Villenkolonie.

Vertrauen geht die Parthe runter

Ein Brückenschlag über die Parthe zwischen Borsdorf und Althen ist eigentlich eine tolle Idee. Nach der Brücke an der Leipziger Straße in Borsdorf, nahe der Feuerwehr, kann man als Fußgänger das Flüsschen erst wieder nach rund zwei Kilometern hinter der Zweenfurther Kirche überqueren. Bürgerbefragungen haben ergeben, dass eine Brücke dazwischen nicht schlecht wäre. Insofern haben die Studentinnen der TU Dresden mit ihrem Projekt einen Nerv getroffen. Ob die Idee überhaupt einmal umgesetzt wird, und – wenn ja – wann, steht zwar noch auf einem ganz anderen Blatt. Aber ihre öffentliche Vorstellung am 18. Mai beim „Brückentag“ bindet schon jetzt viele Bürger in die Diskussion ein und bringt alle auf den selben Informationsstand – und das ist gut so. Ein solches Herangehen fördert die Akzeptanz des Vorhabens.

Nicht gut ist, dass ausgerechnet mit den eigentlich Betroffenen, mit dem Grundeigentümer und mit dem Landwirt, der die Flächen auf Althener Seite gepachtet hat und bewirtschaftet, nicht im Vorfeld gesprochen wurde. Dann wäre klar geworden, dass der von den Studentinnen favorisierte Brückenstandort nur aus Borsdorfer Sicht ideal ist. Der Weg von der Brücke würde direkt zum Schwanenteichpark führen, der dann nicht mehr als Sackgasse vor der Parthe enden würde. Ein Besuch des Landschaftsparkes würde attraktiver werden, wenn der Spaziergang in Richtung Parthe und darüber hinaus fortgesetzt werden könnte. Auf Althener Seite aber würden Eigentumsrechte verletzt, wertvolle Futterwiesen für die Mahd unbrauchbar. Dass hier schon kleine Trampelpfade zum Fluss führen, kann nicht das Kriterium sein. Die Absicht, mit dem Brückentag Vertrauen aufzubauen, ist dadurch ein Stück weit die Parthe runtergegangen. Schade.

i.alekowa@lvz.de

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Über eine Brücke, heißt es im Konzept, wäre dieses Naherholungsgebiet auch Althenern zugänglich. „Zum anderen würde der Schwanenteichpark eine Durchgängigkeit und damit höhere Attraktivität erlangen.“ Mehrere Querungsvarianten wurden erdacht und eine hölzerne Brücke favorisiert, die in ihrer Ausführung das schwierige Zueinanderfinden aufgreifen soll, indem beidseits parallele Stege zur Parthemitte führen, die erst dort mit einem Schlusselement verbunden werden.

Idee muss öffentlich diskutiert werden

„Die Idee einer Brücke wird schon seit 20 Jahren verfolgt“, sagt der Borsdorfer Bürgermeister Ludwig Martin (CDU), „ist aber immer wieder in der Versenkung verschwunden.“ Das jetzige Projekt versteht er als „Angebot“. Das müsse jetzt „öffentlich auf beiden Seiten diskutiert und bei Zustimmung versucht werden, es inhaltlich und finanziell auszugestalten“.

Das das nicht einfach wird, verdeutlichte er mit Hinweis auf die Parthebrücke bei Panitzsch, die seinerzeit 200.000 Euro kostete. Der Brückentag am Sonnabend, betont der Bürgermeister, sei also „nur eine Information, um die Öffentlichkeit zu interessieren“.

Mit einem Schild macht Landwirt Jörg Winter auf Althener Seite der Parthe darauf aufmerksam, dass hier Privatgrund beginnt und mahnt zum Schutz

Mit einem Schild macht Landwirt Jörg Winter auf Althener Seite der Parthe darauf aufmerksam, dass hier Privatgrund beginnt und mahnt zum Schutz des Wildes.

Althener Landwirt vermisst Gespräche im Vorfeld

Eine Information, die der Althener Landwirt Jörg Winter bisher vermisst hat. Er verweist darauf, dass die Brücke auf Althener Seite auf Privatgrund enden würde. Als Pächter bewirtschaftet er nicht nur das Feld, sondern auch die 70 Meter breite Wiese zwischen diesem und der Parthe, über die der Weg zur Brücke führen würde. „Man hätte mit uns mal im Vorfeld sprechen müssen. Das ist nicht passiert“, kritisiert Winter.

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„Ich habe jetzt schon mit den Spaziergängern zu tun, die mit ihren Hunden rücksichtslos wertvolles Futter zunichte machen“, erzählt er und fürchtet: „Mit einer Brücke werden es noch mehr.“ Als Jäger beobachtet er zudem, dass Rehe und Niederwild wie Fasane keine Ruhe mehr finden. „Die Hunde treiben es hoch und verletzen auch schon mal Tiere.“

Brückentag im Schwanenteichpark

Am 18. Mai soll die Idee bei einem „Brückentag“ im Schwanenteichpark vorgestellt werden. Die Gemeinde Borsdorf, in Kooperation mit dem Kulturmanagement Stadt Partheland, TU Dresden und Grünem Ring, veranstaltet 10 bis 14 Uhr einen Workshop, bei dem ein Brückenmodell entsteht, das dann als Spielelement oder Sitzgelegenheit fungieren kann. Bei einem kleinen Volksfest 14 bis 17 Uhr werden die Geschichte der Brückenidee und die Planungen umfangreich vorgestellt. Zum Rahmenprogramm gehören Ponyreiten mit den Panitzscher Ponyreitern, Musik mit den Partheplauzern, regionale Kulinarik. Borsdorfer und Althener Bürger, Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie Parthe-Enthusiasten sind dazu eingeladen.

Winter hat bereits Hinweisschilder ausgangs der kurz vor der Parthe mündenden Straße Am Wiesenblick aufgestellt. „Aber die werden nicht berücksichtigt. Und wenn ich die Leute anspreche, werde ich oft noch beschimpft.“

Landwirt stellt sich in Borsdorf der Diskussion

Hier, am Ende der Wohnsiedlung, war nach Winters Kenntnis übrigens schon einmal der ideale Punkt für eine Brücke ausgemacht worden. Es wäre eine gerade Verbindung gewesen, ohne Privatgrund zu betreten. Das auf Borsdorfer Seite dafür freigehaltene Grundstück sei aber inzwischen verkauft worden. Winter wird nun am Sonnabend zum Brückenfest gehen und sich der Diskussion stellen. „Ich bin nicht gegen eine Brücke“, betont er, „aber für eine saubere Lösung, und nicht so halbgewalkt wie jetzt.“

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Brücke über die Parthe: Als geeigneter Ort wurde eine Stelle Zauch- und Riedgraben in den Blick genommen. Der Weg würde vom Schwanenteichpark Borsdorf (rechts oben) über die Brücke und weiter nach links auf dem Grünstreifen bis zur Althener Wohnsiedlung Am Wiesenblick (links) führen.

Von Ines Alekowa

LVZ

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