Verein Schweizerhaus gehört zu Neuland-Gewinnern
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Martina Jacobi (r.) vom Verein Schweizerhaus Püchau.
© Quelle: Frank Schmidt
Landkreis Leipzig/Muldental. Sie machen den Unterschied. An vielen Orten in Ostdeutschland zeigt sich, wie engagierte Einwohner das Leben in ländlichen Regionen bereichern. Hinter diesen Initiativen stehen Menschen, die ihre unmittelbare Umgebung verändern und das Zusammenleben verbessern wollen.
20 überzeugende Initiativen aus den neuen Bundesländern hat die Robert Bosch Stiftung jetzt in die vierte Runde ihres Förderprogramms "Neulandgewinner. Zukunft erfinden vor Ort" aufgenommen. Dazu zählen auch die Akteure vom Verein Schweizerhaus Püchau mit ihrem Projektladen für Kunst und Kultur in Wurzen. Die Initiativen erhalten in den kommenden zwei Jahren individuelle Schulungen, werden von Mentoren begleitet und mit insgesamt bis zu einer Million Euro finanziell unterstützt.
Neulandgewinner sind Motor für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Entwickelt wurde das Programm im Jahr 2012 als Reaktion auf die sozialen, wirtschaftlichen und demografischen Veränderungen, die besonders im Osten Deutschlands Leerstellen hinterlassen haben. Schulen, Kindergärten und Theater wurden geschlossen, das Bus- und Bahnnetz ausgedünnt, Vereine aus Mangel an Mitgliedern aufgelöst.
„Neulandgewinner sind Menschen, die ihr gesellschaftliches Umfeld positiv verändern wollen; sie packen die Dinge an und warten nicht darauf, dass andere es für sie tun“, sagt Uta-Micaela Dürig, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung. „Diesen Willen, sich in ihrem Dorf, ihrer Kleinstadt selbst aktiv für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen, unterstützen wir mit unserem Förderprogramm“, so Dürig.
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Das Ladengeschäft in der Wenceslaigasse: Neuer Mieter ist der Verein Schweizerhaus Püchau. Er möchte mit seinem Angebot für die Belebung der Innenstadt sorgen.
© Quelle: Kai-Uwe Brandt
Programm erfährt große Nachfrage
Seit dem Start haben sich fast 1500 Initiativen um Unterstützung beworben, davon wurden rund 70 als „Neulandgewinner“ ausgezeichnet. „Ihre Projekte wirken auf vielfältige Weise in das gesellschaftliche Umfeld hinein und sind Motor für weitere positive Entwicklungen in der Region“, so die Stiftung. Die Neulandgewinner vernetzen sich mit Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft – und schaffen so ein Klima der Veränderung.
Eine derartige Anerkennung widerfuhr bereits dem Dorf der Jugend in Grimma, das in der Förderrunde 2017 bis 2019 von der Stiftung unterstützt wird. Ziel des Jugendprojekts ist es, eine autarke, selbsttragende Struktur für die Jugendarbeit im ländlichen Raum aufzubauen. Mit dem Geld der Stiftung werden Workshops für Jugendliche und Ehrenamtliche finanziert.
Projekte zu Gleichberechtigung und Grundgesetz geplant
In der neuen Förderrunde, die bis zum Jahr 2021 reicht, profitiert der Verein Schweizerhaus Püchau. Künstlerin
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Martina Jacobi.
© Quelle: Jörg Gläscher
und Kulturförderin Martina Jacobi gründete den Verein im Jahr 2010 zusammen mit weiteren Mitstreitern. Der Laden, der jetzt in Wurzen ins Leben gerufen wurde, war früher ein Lederwaren-Geschäft mit eigener Sattlerei.
Theater, offene Ateliers, Film- und Medienworkshops oder selbst organisierte Treffen.
Mit dem Geld der Stiftung seien bereits konkrete Vorhaben geplant. So soll es Kino- und Filmbesprechungen zum Thema Gleichberechtigung und zum Grundgesetz geben sowie Impuls- und Theaterworkshops zu demokratischen Prinzipien. Beim Projekt „Raum-Tiger“ sollen Lücken im öffentlichen Raum mit temporären Installationen gefüllt werden. „Denn eine Lücke“, so Vereinsvorsitzende Martina Jacobi, „ist auch immer eine Chance für neue Ideen und Impulse.“
Von Simone Prenzel