DKMS-Spende

20.000 Kilometer: Leipziger Student fährt für guten Zweck mit dem Rad durch Europa

Der Leipziger Student Stefan Aue will mit dem Fahrrad 20 000 Kilometer durch Europa fahren.

Der Leipziger Student Stefan Aue will mit dem Fahrrad 20 000 Kilometer durch Europa fahren.

Leipzig. Vor genau einem Jahr hat seine Mutter die Diagnose Blutkrebs bekommen. Stefan Aue schöpfte aus der Verzweiflung Energie. Er organisierte einen Typisierungstag in Merseburg, wo er bei seinen Eltern wohnt. Die Mutter des Leipziger Studenten bekam eine Knochenmarkspende. „Sie ist auf dem Weg der Besserung“, freut sich Aue. Dennoch fiebert er mit seiner Familie Woche für Woche den Untersuchungen entgegen.

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Pro Kilometer ein Euro für DKMS

Das Jahr hat den 24-Jährigen geprägt. Für ihn steht fest: Er möchte Spenden sammeln, damit die Kartei der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS) umfangreicher wird und Menschen mit Blutkrebs schneller geholfen werden kann. Dafür ist er bereit, einige Strapazen auf sich zu nehmen. Im April will sich Aue in den Radsattel schwingen und 20 000 Kilometer durch Europa strampeln. Pro zurückgelegtem Kilometer erhofft er sich von seinen Förderern einen Euro für die DKMS.

Stefan Aue, Student in Leipzig, will mit dem Fahrrad 20000 Kilometer durch Europa fahren und Geld für DKMS sammeln

Stefan Aue, Student in Leipzig, will mit dem Fahrrad 20000 Kilometer durch Europa fahren und Geld für DKMS sammeln.

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Bereits seit 2015 plant der Geschichtsstudent eine größere Fahrradtour. Er steigerte sich von kleineren Ausflügen zu dreiwöchigen Radurlauben. Immer dabei war sein Supermarktfahrrad für etwa 200 Euro, das ihm seine Eltern vor vier Jahren geschenkt haben. „Mit dem Rad bin ich schon über 20.000 Kilometer gefahren“, schätzt Aue. Findet der Student keinen Sponsor, der ihm ein neues Gefährt zur Verfügung stellt, will er im April mit seinem bewährten Rad starten.

Um sich die Reise zu finanzieren, hat Aue in Leipzig auf dem Bau angepackt, ist zu seinen Eltern gezogen, um sich die WG-Miete zu sparen. Für Unterwegs rechnet Aue mit zehn Euro pro Tag. Schlafen will er im Zelt, kochen mit einem Gaskocher. Auch während seiner Reise will er anpacken. Um etwas dazu zu verdienen und um „das Leben der Leute richtig kennenzulernen“, wie er sagt.

Wie lange er Europa erkunden wird, steht noch nicht fest. „Für die Strecke brauche ich mindestens ein Jahr, eher zwei“, schätzt Aue. Am 28. April soll es losgehen, seine Schwester will ihn auf den ersten Etappen begleiten. „Ich will mir alles offen lassen“, blickt der 24-Jährige, der Deutsch und Englisch spricht, optimistisch in die Zukunft. Auch von Schmerzen lässt er sich nicht abschrecken. „Nach einer Zeit spürt man den Hintern nicht mehr“, erzählt der Radler.

Radfahrer dokumentiert Reise auf sozialen Netzwerken

Angst hat er keine. „Ich komme ganz gut mit Einsamkeit zurecht“, sagt Aue. Und: „Es gibt für alles eine Lösung.“ Unterwegs wird er Kontakt zu seiner Familie halten, auch um zu wissen, wie es seiner Mutter gesundheitlich geht. Zurück nach Merseburg will er aber nur im Notfall kommen. „Bett, Familie und Alltag reißen mich sonst aus der Reise heraus“, vermutet der 24-Jährige. Auf seine Freunde muss er dennoch nicht verzichten, viele haben angekündigt, ihn zu besuchen.

Für alle Daheimgebliebenen will Aue seine Radtour auf Facebook, Youtube und Instagram dokumentieren. Dafür packt er eine Drohne, eine Spiegelreflexkamera sowie eine GoPro-Kamera ein. Das Gepäck wird dadurch nicht weniger. Inklusive Verpflegung schätzt Aue, dass seine Satteltaschen etwa 60 Kilo wiegen werden. Sportliche hundert Kilometer will er pro Tag zurücklegen.

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Trainiert ist der Leipziger Student. Bis 2015 spielte er in der zweiten Mannschaft von Lok Leipzig, besuchte das Sportgymnasium in Halle. Danach hat er das Rad für sich entdeckt. „Die Freiheit im Kopf tut gut“, sagt er. „Da spüre ich keinen Leistungsdruck.“ Bevor er „im Hamsterrad mitläuft“, will Stefan Aue erst einmal die Welt sehen.

Die Krankheit seiner Mutter hat ihm vor Augen geführt, wie zerbrechlich das Leben ist. „Man sollte nichts hinauszögern“, findet Aue. Dennoch sind seine Eltern nicht begeistert von seinen Reiseplänen. Sie haben Angst um ihren Sohn, machen sich Sorgen um seine berufliche Zukunft.

Aue sieht dieser entspannt entgegen: Unterwegs möchte der Historiker viele Burgen und Schlösser besichtigen. „Was ich dann arbeite, ist noch offen. Jetzt möchte ich mich ausprobieren“, sagt der 24-Jährige. Und wenn er in Deutschland und Europa sämtliche Radwege abgefahren ist, dann schließt er selbst eine Weltreise mit Rad nicht mehr aus.

Von Theresa Held

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