Allein die Leipziger Verkehrsbetriebe haben bereits 140.000 Neun-Euro-Tickets verkauft. Im Regionalverkehr ist manche Bahn zu klein für den Andrang – ein Report vom Leipziger Hauptbahnhof.
Leipzig. Das Abteil ist überfüllt, aber noch immer drängen sich Menschen vor die Schiebetür. „Ich muss dringend nach Bitterfeld!“, ruft eine Frau. Doch es ist kein Reinkommen mehr. Seit man für 9 Euro im Monat im Regionalverkehr so viel und so weit fahren kann, wie man möchte, passen am Leipziger Hauptbahnhof nicht immer alle Fahrgäste in alle Züge. Am Freitag waren es auf Bahnsteig 11 am Regionalexpress RE13, der 16.04 Uhr Richtung Magdeburg aufbrechen sollte, zu viele. Offenbar eine beliebte Verbindung um diese Uhrzeit. Schon am Tag zuvor hatten Menschen zurückbleiben müssen: Pendler nach Delitzsch und Halle, eine Schulklasse auf dem Rückweg nach Dessau, Ausflügler mit Fahrrad.
„Es kommt vor, dass ein Zug so voll ist, dass er nicht abfahren darf“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. „Dann ist es die Aufgabe des Zugpersonals dafür zu sorgen, dass einzelne Fahrgäste den Zug wieder verlassen.“ Oder gar nicht erst einsteigen. Walter Martin zum Beispiel. 9.38 Uhr ist der 58-Jährige mit dem 9-Euro-Ticket in Ingolstadt losgefahren. Endstation: Berlin. „Wo fährt die S-Bahn?“, fragt er am Gleis in Leipzig. Sein Handy hat ihm verraten, dass er mit der S2 nach Roßlau ebenfalls dem Ziel näherkommt.