Drei Wochen nach Einführung des Neun-Euro-Tickets ist das befürchtete Chaos ausgeblieben. Der Regionalverkehr profitiert vom Fahrgastzuwachs stärker als der LVB-Nahverkehr – aus mehreren Gründen. In der Branche richten sich die Blicke bereits auf die Frage: Was kommt nach dem Ticket?
Leipzig. Es ist ein Stresstest, der für den deutschen Nahverkehr einmalig ist – bislang aber geglückt zu sein scheint: Seit nunmehr drei Wochen steht Fahrgästen das Neun-Euro-Ticket zur Verfügung, und sowohl die Deutsche Bahn, als auch regionale Verkehrsverbände ziehen eine positive erstes Bilanz. Beide profitieren von einem Fahrgastzuwachs, wenn auch unterschiedlich: Während der Regionalverkehr der Bahn als großer Gewinner des Neun-Euro-Tickets gilt, hinkt die Auslastung etwa in Leipzigs Bussen und Bahnen noch hinterher.
So geht der Fahrgastverband "ProBahn" in Mitteldeutschland nach eigenen Schätzungen von einem Zuwachs von 20 bis 30 Prozent im Regionalverkehr aus, wie Sprecher Lukas Iffländer der LVZ sagte. Entsprechende Zahlen decken sich mit denen der Deutschen Bahn. Welche Linien in Sachsen und Mitteldeutschland besonders häufig genutzt werden und wie sehr diese ausgelastet sind, bleibt allerdings unklar: Auf eine entsprechende Anfrage der LVZ antwortete die Deutsche Bahn am Dienstag unkonkret. Zuletzt hieß es vom Konzern, dass die Nahverkehrsangebote zwar deutlich mehr genutzt würden, chaotische Zustände allerdings ausgeblieben seien. Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) wies darauf hin, dass "insbesondere an den Wochenenden und zu den Pendlerstoßzeiten die Fahrzeuge deutlich stärker ausgelastet sind". Bis auf "wenige Ausnahmen" laufe im Gebiet alles geordnet ab.