Die Uni Leipzig wollte ihr Ukrainisch-Angebot eigentlich kommendes Jahr einstampfen. Doch seit Kriegsbeginn ist die Nachfrage enorm. Jetzt ist von einem „9/11-Moment“ für die Slawistik die Rede. Doch wird das reichen, um die Lehrinhalte vor dem Aus zu retten?
Leipzig.Schon allein die Buchstaben: 33 kennt die ukrainische Variante des kyrillischen Alphabets. „Wir haben 21 Konsonanten, zehn Vokale und zwei Zeichen, die weder das eine noch das andere sind.“ Viktoriia Harbuz begrüßt die Studierenden im Seminarraum 304. Die Deklination der ukrainischen Substantive umfasst sieben Fälle, bei den Verben sind nicht nur Zeit und Person, sondern auch ein sogenannter Aspekt zu beachten. Ach je! Aber Viktoriia Harbuz hat keineswegs im Sinn, die jungen Menschen abzuschrecken, im Gegenteil: „Ich bin froh, dass ich hier bin und Ihnen meine Sprache beibringen darf“, sagt sie.
Viktoriia Harbuz, 48, floh mit ihrer Tochter Mitte März nach Deutschland. Jetzt unterrichtet die Gymnasial-Lehrerin Ukrainisch an der Universität Leipzig.
© Quelle: André Kempner