Mit der Deutsch-Klausur hat für rund 11.200 Abiturienten in Sachsen die Prüfungsphase begonnen. Vor zwei Jahrzehnten war ihr Anteil unter den Schulabsolventen deutlich geringer. Warum liegt das Abi so im Trend? Und was denken zwei Leipziger Schüler darüber, die jetzt selbst Abi machen?
Leipzig. Das Ende der Schulzeit ist in Sichtweite. Doch davor müssen sich Emilia Rübbert und Alfred Goldmann noch fünf Mal anstrengen. „Sich weiter zu motivieren, ist gar nicht so leicht“, gibt Goldmann zu. Nach zwölf Schuljahren haben die Abitur-Prüfungen für den 18-Jährigen am Mittwoch am Musikalisch-Sportlichen Gymnasium der Rahn Education mit der Deutsch-Klausur begonnen. Einen Essay des Jenaer Soziologen Hartmut Rosa galt es zu interpretieren. „Das hat mir gefallen: Man konnte viel Werkswissen einbringen und die eigene Meinung aufschreiben.“ Mit Hilfe von Christoph Hein, Friedrich Dürrenmatt und der Medea-Sage erörterte Goldmann den Einfluss der Literatur auf die Wirklichkeit.
Nächste Woche geht es für ihn mit Mathe weiter, eine weitere Woche darauf folgt Geschichte. Emilia Rübbert legt ihr Abi an der Thomasschule ab. Die Deutsch-Prüfung ist für alle Pflicht, für die 17-Jährige stehen danach Englisch und kommende Woche Musik im Plan. Die Nervosität ist ihr anzusehen, aber sie gibt sich zweckoptimistisch: „Bisher ist es einigermaßen gelungen. Den Rest kriegen wir auch noch hin.“ Obwohl die Corona-Pandemie ihre letzten zweieinhalb Schuljahre geprägt hat, fühlen sich beide Abiturienten gut präpariert. Zumal sie in jeder schriftlichen Prüfung eine zusätzliche halbe Stunde erhalten. Darüber hinaus wird anders als vor Corona auch der Zweitkorrektor aus der eigenen Schule stammen und für unverschuldete Vorbereitungslücken sensibilisiert sein. „Mich beruhigt das“, seufzt Rübbert.