Abwehrzentrum ermittelt nach Anschlag auf türkische Moschee in Leipzig
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Auf die DITIB-Moschee in der Hermann-Liebmann-Straße in Volkmarsdorf wurde in der Nacht ein Farbanschlag verübt.
© Quelle: André Kempner
Leipzig. Teer klebt an der Fassade, zwei Autos sind beschädigt, Fenster wurden zerstört: Auf die türkische DITIB-Moschee in Leipzig-Volkmarsdorf ist in der Nacht zum Montag ein Anschlag verübt worden. Mehrere unbekannte Täter hätten das Gebäude in der Hermann-Liebmann-Straße gegen Mitternacht punktuell mit Bitumen angegriffen und dabei auch zwei davor geparkte Fahrzeuge getroffen, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt am Morgen gegenüber LVZ.de. Auch zwei Fensterscheiben wurden eingeworfen. Zudem hinterließen die Täter Graffiti mit den Schriftzügen „YPJ“, „PKK“, YPG“ und „FCK FACISTS“.
Da von einem politischen Motiv auszugehen sei, habe das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) die Ermittlungen übernommen,erklärte Voigt am Nachmittag gegenüber LVZ.de. Noch in der Nacht war auf einer linken Internetplattform ein Bekennerschreiben aufgetaucht, das auch LVZ.de vorliegt. Darin wird der Anschlag mit dem türkischen Militärangriff auf die kurdische Enklave Afrin in Nordsyrien begründet, der am Wochenende begann.
Bekenner erklären ihre „Solidarität mit Afrin“
„Angesichts der Einbindung von DITIB in den türkischen Staatsapparat und des Ausspionierens politischer Gegner in Deutschland sehen wir den Verein als Vertreter der türkischen Regierung und somit als legitimes Angriffsziel an“, schreiben die anonymen Verfasser. Sie erklären ihre „Solidarität mit Afrin“ und kritisieren, dass die Revolution in Rojava angegriffen werde, die erfolgreich gegen den IS gekämpft habe. Bei der Militäraktion kämen nun auch „deutsche Panzer, Fahrzeuge und Gewehre“ zum Einsatz, die die türkische Regierung von der Bundesrepublik erhalten habe. Eigentümer der Moschee ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (türkisch abgekürzt mit DITIB). Ihr wird eine besondere Nähe zur türkischen Regierung nachgesagt.
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Die Fassade ist beschmiert, auch zwei Fensterscheiben wurden zerstört.
© Quelle: André Kempner
PTAZ wertet Schreiben aus
Der Schaden an dem Gebäude war gegen 0.20 Uhr entdeckt worden. Die Täter konnten jedoch unerkannt flüchten. Die Extremismus-Experten des Landeskriminalamts (LKA) würden nun „das Schreiben prüfen, in dem sich eine linke Gruppierung zu der Tat bekennt“, so der Polizeisprecher
Das Gotteshaus wurde bereits zum wiederholten Mal zur Zielscheibe von Türkeikritikern. Mutmaßliche Linksextremisten hatten bereits im April vergangenen Jahres die Fassade des Gebäudes mit schwarzer Farbe beschmiert. In diesem Fall ermittelte der Staatsschutz – bis heute ohne Erfolg. Ein Zusammenhang der beiden Taten soll nun untersucht werden.
Von nöß