Panometer

Auf „Titanic“ folgt „Carolas Garten“

Tanz ums Überleben vor einem versunkenen Schiff: Ana Isabel Casquilho und Francesco Vecchione im „Titanic“-Panorama des Leipziger Panometers.

Tanz ums Überleben vor einem versunkenen Schiff: Ana Isabel Casquilho und Francesco Vecchione im „Titanic“-Panorama des Leipziger Panometers.

Leipzig. Der Schutzengel trägt eine schwarze Weste. Nachdem er die junge Frau in ihrem Nachthemd auf das Rettungsboot gehievt hat, wogen die Wellen des Meers in den Körpern weiter. Eine Explosion wirft das Paar zurück. Doch die zwei Geretteten geben sich gegenseitig Halt.

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Wenige Stunden vor dem Abbau hat Yadegar Asisis "Titanic"-Panorama im Panometer am Samstagabend zum Finale als spektakuläre Kulisse für eine berührende Tanzaufführung gedient. In zwei Vorstellungen wanderten insgesamt etwa 150 Zuschauer zwischen zehn Tänzerinnen und einem Tänzer der Donlon Dance Company umher. Das Stück erzählt von den letzten Stunden auf der Titanic. Eine Kellnerin huscht mit einem Cocktailglas durch die Menge. Eine Harfenistin spielt zum Tanz. Ein Mädchen bringt seine Puppe zu Bett. Und die 16-jährige Katie Gilnagh klappt ihr Buch zu, pustet die Kerze aus und legt sich schlafen.

Katie Gilnagh war die Großtante der irischen Choreografin Marguerite Donlon und hatte die Kollision des Schiffs mit dem Eisberg 1912 tatsächlich überlebt. 61-jährig gab sie der BBC 1957 ein Radiointerview. Ihre Großnichte Donlon fügt den Tonmitschnitt geschickt in ihr Tanzstück „The Last Lifeboat“ ein. Als „Schutzengel“ bezeichnete Katie den Mann, der sie aufweckte. Mehr als 100 Jahre später verkörpert ihn Francesco Vecchione. Nur zögerlich lässt sich die Tänzerin Ana Isabel Casquilho von ihm auf das letzte Rettungsboot in Sicherheit bringen. Der Rest ist Geschichte.

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750 Kilogramm Stoff

Mit fast 470 000 Besuchern in zwei Jahren hat das „Titanic“-Panorama im Publikumsinteresse sogar den Vor-Vorgänger „Leipzig 1813“ überflügelt, so die Ausstellungsmacher. Allein zwischen Weihnachten und Neujahr seien noch einmal rund 8000 Menschen zu dem Rundumgemälde geströmt.

Doch am Sonntag, Punkt 18 Uhr, endete die Schau. Noch am selben Abend begann der Abbau, der sich in den kommenden Tagen Hand in Hand mit dem Aufbau eines neuen Panoramas fortsetzt: In knapp zwei Wochen schon, am 26. Januar, soll der einstige Gasometer den Blick auf einen Garten „aus der Sicht eines Pollenkorns“ ermöglichen. 750 Kilogramm Stoff müssen dafür bis dahin auf eine Fläche von 3200 Quadratmetern vernäht werden. Aufgeteilt in 32 Stoffbahnen wird die letzte Naht von „Carolas Garten – Ein Paradies auf Erden“ voraussichtlich Mitte kommender Woche geschlossen.

Doch auch Asisis „Titanic“ verschwindet nicht im Archiv. Ab 2019 ist im französischen Rouen eine Fassung des 360-Grad-Gemäldes zu sehen, das den dortigen Verhältnissen angepasst wird. Vielleicht hält es auch wieder den Raum für einen Schutzengel in schwarzer Weste parat. Doch auch Asisis „Titanic“ verschwindet nicht im Archiv. Ab 2019 ist im französischen Rouen eine Fassung des 360-Grad-Gemäldes zu sehen, das den dortigen Verhältnissen angepasst wird. Vielleicht hält es auch wieder den Raum für einen Schutzengel in schwarzer Weste parat.

Von mwö

LVZ

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