Benefiz-Party für Seenotrettung – Leipzig soll Gerettete aufnehmen
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Flüchtlinge auf dem Rettungsschiff von "Mission Lifeline" am 21.06.18 im internationalen Gewässer vor der libyschen Kueste.
© Quelle: Hermiine Poschmann/Mission Lifeline/epd
Leipzig. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ setzt sich gemeinsam mit der örtlichen Initiative Seebrücke für die Seenotrettung von Flüchtlingen ein. Am kommenden Freitag finden unter ihrer Ägide eine Mahnwache und eine Benefiz-Party im Connewitzer Kulturzentrum Werk 2 statt.
Ab 19 Uhr beginnt die Mahnwache auf der Sachsenbrücke, ab 20.30 Uhr das Event im Werk 2. Die Spenden der Party mit der Punkband „Kulturtod“ und DJs sollen der Arbeit privater Seenotrettungsorganisationen zu Gute kommen. Mit dem Erlös des Leipziger Brückenfests wurde in diesem Jahr bereits der Dresdner Verein „Mission Lifeline“ unterstützt. Dieser sei an der Benefiz-Veranstaltung am 14. September ebenfalls beteiligt.
Nach Informationen der UNO-Flüchtlingshilfe (UNHCR) sind bis zum Juli dieses Jahres mehr als 1400 Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer ertrunken oder werden vermisst.
„Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen kann und darf niemals die Antwort auf den Rechtsruck der Gesellschaft sein“, so Michael Neuhaus von der Linksjugend in einer Erklärung zur Ankündigung der Spenden-Party. Es gelte dafür zu sorgen, dass das Sterben im Mittelmeer ein Ende hat, ergänzt Sophia Mlejnek von der Grünen Jugend.
Petition und Stadtratsantrag
Mit einer Petition auf der Plattform change.org setzt sich die Leipziger Initiative Seebrücke außerdem dafür ein, dass die Stadt freiwillig Geflüchtete direkt von Seenotrettungsschiffen und aus Notunterkünften anderer Staaten aufnehmen solle.
Leipzig müsse so ihrem eigenen Anspruch als Teil des Netzwerks „Solidarity Cities“ erfüllen. Diese Städte unter der Dach des Verbunds Eurocities setzen sich für eine größerer Mitsprache bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen ein und unterstützen sich mit Erfahrung, Technik und Finanzen.
Dieselbe Stoßrichtung hat ein Antrag der Leipziger Linksfraktion, der derzeit durch die Fachausschüsse des Stadtrats geht. Danach soll die Stadt Leipzig sich gegenüber dem Bundesinnenministerium bereiterklären, „Geflüchtete, die durch private oder staatliche Hilfe aus dem Mittelmeer gerettet werden konnten, in Leipzig aufzunehmen“.
In einer Situation, in der Seenotrettungsschiffen wie „Mission Lifeline“ immer wieder die Einfahrt in europäische Häfen verwehrt würden, hätten Städte wie Bonn und Düsseldorf bereits im Juni signalisiert, aus dem Meer gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. Es gehe um eine klare politische Haltung für ein gemeinsames, solidarisches Europa.
Schiff liegt fest – Anhörung entfällt
Unterdessen liegt das deutsche Seenotrettungsschiff „Lifeline“ weiterhin in Malta unter Verschluss. Das Schiff war Anfang Juli nach einer tagelangen Irrfahrt mit 234 Flüchtlingen an Bord von den dortigen Behörden beschlagnahmt worden. Der Dresdner Organisation „Mission Lifeline“ wird vorgeworfen, das Schiff nicht korrekt in den Niederlanden registriert zu haben.
Der Prozess gegen den deutschen Kapitän Claus-Peter Reisch zieht sich aber in die Länge. „Da die Staatsanwaltschaft bis heute keine Beweise vorgelegt hat, wird der Prozesstag am 11. September ausfallen“, sagte der Sprecher von Mission Lifeline, Axel Steier, bereits am Freitag. Der nächste Termin findet laut „Lifeline“-Anwalt Cedric Mifsud am 2. Oktober statt.
Von Evelyn ter Vehn (mit dpa)