E-Paper
Gegen 1 Uhr

Bombe im Leipziger Norden entschärft – Evakuierung aufgehoben

Im Leipziger Norden ist eine Fliegerbombe gefunden worden.

Im Leipziger Norden ist eine Fliegerbombe gefunden worden.

Leipzig. Die Fliegerbombe im Leipziger Norden ist in der Nacht zu Samstag erfolgreich entschärft worden. "Es hat alles geklappt. Der Sperrbezirk ist soeben aufgehoben worden", sagte Jens Damrau, Sprecher der Bundespolizei Leipzig, um kurz nach 1 Uhr zu LVZ.de. 600 Menschen, die zuvor aus dem Bereich rund um den Fundort in Sicherheit gebracht werden mussten, konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die etwa 75 Kilogramm schwere Fliegerbombe war bei Bauarbeiten gegen 13.30 Uhr in der Nähe des Hauptbahnhofes  gefunden worden. Gegen 0.30 Uhr meldete die Bundespolizei, dass die Evakuierung abgeschlossen sei und die Experten mit der Entschärfung beginnen.

Laut Bundespolizei sollte der Bahnverkehr nach der erfolgreichen Entschärfung der Fliegerbombe wieder aufgenommen werden.

Polizei hatte Sperrkreis errichtet

"Wir müssen zuerst sichergehen, dass alle Menschen im Sperrkreis ihre Häuser verlassen haben", hatte Sprecher Jens Damrau zuvor am späten Abend gesagt. Dabei könne es immer zu Unwägbarkeiten kommen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Blindgänger sei beim Ausbaggern im Gleisbett entdeckt worden, so Damrau. Der Fundort befindet sich unweit des ICE-Werks. Zunächst war von einer 250-Kilo-Bombe die Rede gewesen, dies wurde am Nachmittag korrigiert. Der zuerst eingerichtete Sperrkreis von etwa 100 Metern rund um den Fundort musste auf 500 Meter erweitert werden, teilte die Bundespolizei am Nachmittag mit.

Fliegerbombe in Leipzig
Fliegerbombe in Leipzig

Leipzig: 16.02.17: Zwischen Gleisen wurde am Freitagmittag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

Notunterkünfte eingerichtet

Anwohner sollten nach Möglichkeit zu Verwandten oder Bekannten gehen, hieß es am Abend. Auch Notunterkünfte seien eingerichtet worden, sagte Damrau zu LVZ.de. Ein Betreuungsteam befinde sich seit etwa 19.30 Uhr in der Wilhelm-Wander-Schule in der Schulze-Delitzsch-Straße 23. Seit 20:30 Uhr stand zudem die 33. Grundschule in der Anhalter Straße 1 als Unterkunft zur Verfügung.

Nach Angaben der Bundespolizei begann die Evakuierung gegen 20 Uhr. Busse standen an zwei Orten bereit, um Anwohner aus dem Sperrkreis zu bringen. Gegen 22 Uhr wurde dieser noch einmal um den Bereich zwischen Dessauer Straße und Theresienstraße erweitert. Ersten Schätzungen zufolge sind etwa 500 bis 600 Menschen betroffen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bahnverkehr eingeschränkt

Während der Sperrung wurde unter anderem die Berliner Straße komplett abgeriegelt, ebenso die Berliner Brücke. Auch auf der Rackwitzer Straße, die bis zum frühen Nachmittag noch befahrbar war, war am Abend kein Durchkommen mehr.

Ebenfalls betroffen sei der Bereich innerhalb der Theresienstraße, der Wittenberger Straße, der Straße Gothisches Bad, der Brandenburger Straße, der Rohrteichstraße, der Schönefelder Straße und Vollbedingstraße, teilte die Bundespolizei am Abend mit. Weder Personen- noch Autoverkehr könne dort passieren.

Zudem wirkte sich die Entschärfung auch auf den Bahnverkehr aus. Das teilt die Deutsche Bahn mit:

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auch Gewerbe betroffen

Im Umfeld des Fundorts gibt es auch Gewerbeansiedlungen. Am Nachmittag waren Beamte der Polizei dabei, Firmengebäude im Bereich der Berliner Straße zu prüfen. Betroffene Mitarbeiter sollten möglichst die Gebäude verlassen, hieß es.

Laut einer Bahnsprecherin wurden auch die Mitarbeiter des ICE-Werks gebeten, nach Hause zu gehen. Das Material, das sich im Werk befindet, könne vorerst aber stehen bleiben.

Sprengstoffexperten angefordert

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst reiste aus Dresden an. Die Sprengstoffexperten wollen versuchen, die Bombe in der Nacht vor Ort zu entschärfen. Gelingt das nicht, beraten die Fachleute neu über eine Sprengung ober einen Abtransport der Fliegerbombe.

Behinderungen im Bahnverkehr

Der Zugverkehr in Leipzig war am Freitag teilweise unterbrochen worden. Wie die Bahn mitteilte, wurde die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Leipzig-Messe sowie zwischen Hauptbahnhof und Leipzig-Thekla gesperrt. Einge S-Bahnen müssten umgeleitet werden, andere wendeten vorzeitig, sagte eine Sprecherin zu LVZ.de. Ihren Angaben zufolge ist auch der Regional- und Fernverkehr betroffen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dabei kam es im Fernverkehr zu Verspätungen zwischen 15 und 30 Minuten. Die meisten der Züge wurden über Halle umgeleitet, Reisendeentsprechend informiert. Wie lange die Einschränkungen andauerten, war noch unklar.

Behinderungen im S-Bahn-Verkehr

S 2 Bitterfeld - Leipzig Hbf - Leipzig-Stötteritz
Die S 2 beginnt/endet in Leipzig Messe. Reisende nutzen ab Leipzig Messe die Tram 16 und den öffentlichen Nahverkehr in Leipzig.

S 4 Hoyerswerda - Leipzig Hbf (tief) - Wurzen
Die S 4 fährt aus Richtung Hoyerswerda bis Leipzig-Theka. Zwischen Leipzig-Thekla und Leipzig Hbf verkehrt ein Busnotverkehr.

S 5 Zwickau - Leipzig Hbf - Altenburg
Die S 5 wird zwischen Leipzig Hbf(tief) und Halle(Saale) Hbf über Schkeuditz umgeleitet. Für Reisende zum Flughafen ist ein Busnotverkehr zwischen Schkeuditz und Leipzig/Halle Flughafen eingerichtet.

S 6 Leipzig Messe - Leipzig Hbf - Geithain
Die S 6 beginnt/endet in Leipzig Hbf. Reisende zwischen Leipzig Messe und Leipzig Hbf nutzen die Tram 16.

Auch die Leipziger Verkehrsbetriebe waren vom Bombenfund betroffen. Die Straßenbahnlinien 1 und 9 mussten umgeleitet werden. Auch die Busse der Linien 77 und 90 waren betroffen. Ein Schienenersatzverkehr konnte wegen der weitläufigen Sperrung nicht eingerichtet werden, so die Verkehrsbetriebe.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Immer wieder Bombenfunde in Leipzig

Immer wieder werden in Leipzig Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Zuletzt war im Januar 2017 in Mockau eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gefunden worden. Der Sprengkörper konnte von Experten abtransportiert werden.

Ein halbes Jahr zuvor wurde in Eutritzsch ein 75-Kilo-Bildgänger kontrolliert gesprengt. Für Aufsehen sorgte im Januar 2016 die Sprengung einer Bombe in Wahren. Die Spitze lag in rund fünf Metern Tiefe in extrem hartem Lehmboden und war von Wasser umgeben – der Rest des Sprengkörpers steckte senkrecht darunter in der Erde.

Sachsen gehört laut Experten zu den stark mit Altmunition belasteten Regionen. Eine Schätzung, wie viel Sprengstoff noch unter der Erde liegt, ist nicht möglich. Auch in Dresden, Deutzen bei Borna (Kreis Leipzig) und Chemnitz waren in den vergangenen Monaten Bomben entdeckt worden.

F. D./nöß/lyn/jhz/luc

LVZ

Mehr aus Leipzig

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken