Kretschmer lobt Leipzigs Straßenbahn-Projekt bei einem Besuch in Görlitz
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Michael Kretschmer (CDU) ist zufrieden: Bei der Produktion der breiten Leipziger Straßenbahnen bleiben auch die Löhne und Steuern in Sachsen.
© Quelle: Robert Michael (dpa)
Leipzig. Jetzt sind Leipzigs breitere Straßenbahnen auch ein Thema für Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU): Bei einem Besuch im Alstom-Werk in Görlitz informierte er sich am Freitag über dessen Zusammenarbeit mit den Straßenbahnbauern der Leipziger Heiterblick GmbH.
Die Leipziger haben den Görlitzer Schienenfahrzeughersteller Alstom mit der Produktion der Rohbauten für die ersten 25 breiteren Fahrzeuge beauftragt. Außerdem soll die Firma auch die Wagenkästen lackieren. Das Auftragsvolumen beträgt rund 30 Millionen Euro.
Die Heiterblick GmbH wurde von den Städten Leipzig, Görlitz und Zwickau mit dem Bau der neuen, breiteren Fahrzeuge beauftragt. Insgesamt sollen zunächst 39 Straßenbahnen für die drei Städte produziert werden.
„Löhne und Steuern bleiben bei uns“
Ministerpräsident Kretschmer betonte bei seinem Besuch im Görlitz, dass der Großauftrag von einem Bündnis sächsischer Kommunen organisiert wurde. „Dadurch wird jetzt ein großer Teil der Wertschöpfung in Sachsen bleiben“, so der Christdemokrat. „Wir bekommen nicht nur die neuen Fahrzeuge, sondern auch die Löhne und die Steuern bleiben bei uns im Land.“
Heiterblick-Geschäftsführer Samuel Kermelk lobt die Kooperation der drei Städte ebenfalls. „Es ist durch die sehr konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit gelungen, pünktlich in die Rohbauphase der Bahnen zu starten“, erklärte er. „Die Zusammenarbeit der drei Verkehrsbetriebe ist in dieser Form einmalig. Vor allem die professionelle Projektsteuerung der Leipziger ist von großem Wert.“
In Leipzig wird bereits die Einführung der neuen Straßenbahn-Generation vorbereitet, von der es bislang noch keine Fotos gibt. Sie trägt intern die Bezeichnung „NGT plus“ und wird mit 2,40 Meter rund 10 Zentimeter breiter sein als die bisherigen XL-Bahnen. Das erste Fahrzeug mit einer Länge von 45 Metern soll 2024 in Betrieb genommen werden. „Insgesamt wollen wir über 100 Bahnen anschaffen“, hatte LVB-Technik-Geschäftsführer Ronald Juhrs bereits in Leipzig angekündigt. Optional könnten auch 30 Meter lange Exemplare angeschafft werden.
LVB planen 70 Gleisbauvorhaben
Die ersten „NGT plus“ sollen in Leipzig zunächst ausschließlich auf der Linie 16 zum Einsatz kommen, ab 2025 dann auch auf der Linie 15. Denn für sie muss Leipzigs komplettes Gleisnetz umgebaut werden, weil die Gleisstränge für Fahrzeuge dieser Breite aktuell zu dicht nebeneinander liegen. „Wir bauen unser Streckennetz bereits seit 1994/95 für diese Bahnen um“, so Juhrs.
Wenn die ersten Fahrzeuge eingetroffen sind, werde es eine Übergangszeit „von fünf bis sechs Jahren“ geben, in der die neue Generation in Leipzig nur beschränkt eingesetzt werden kann. „Wir haben 70 Gleisbauvorhaben festgelegt, die wir bis 2030 abarbeiten wollen“, skizzierte Juhrs. „Damit schließen wir alle Lücken, die es derzeit noch für den Einsatz der neuen Bahnen gibt.“ Diese 70 Bauvorhaben seien in Leipzigs Mobilitätsstrategie verankert, die im Stadtrat beschlossen wurde.
LVZ