Christian Wirth ist einer der international wichtigsten Experten für Artenvielfalt und Ökosysteme. Der Uni-Professor, Sprecher des Deutschen Biodiversitätszentrums und Direktor des Botanischen Gartens erhält jetzt den Leipziger Wissenschaftspreis. Wir stellen ihn vor.
Leipzig.Morgens von 7 Uhr bis vielleicht 9, abends nach 20 Uhr, wenn die Batterien noch nicht alle sind, und sonntags – das sind die Zeiten, zu denen Christian Wirth für sich allein forscht. „Der Sonntag ist für mich häufig ein normaler Arbeitstag. Andernfalls klappt es mit der eigenen Wissenschaft nicht“, seufzt er. „Aber das soll nicht wie eine Klage klingen“, stellt er schnell klar. „Ich habe mir das bislang so ausgesucht und schmiede Pläne, das zu ändern.“ Der Ökologe ist Professor an der Universität Leipzig, doch nicht nur das. Er ist Direktor des Botanischen Gartens, Sprecher des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und Fellow am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Das bedeutet: Unter der Woche und tagsüber ist der 53-Jährige weniger Forscher als Betreuer und Lehrer – und vor allem Wissenschaftsmanager.
Auch darin ist er äußerst erfolgreich: Am Freitag haben ihn die Stadt Leipzig, die Sächsische Akademie der Wissenschaften und die Universität Leipzig in der Alten Handelsbörse mit dem Leipziger Wissenschaftspreis prämiert. Die Auszeichnung gibt es seit 2001 und wird alle zwei bis drei Jahre vergeben. Für seine weltweit "richtungsweisende Forschung" lobte Akademie-Präsident Hans Wiesmeth ihn. Oberbürgermeister Burkhard Jung dankte Wirth dafür, dass er "die Forschung zur biologischen Vielfalt in unsere Stadtgesellschaft" vermittle und "viele Menschen für dieses hochaktuelle Thema" begeistere.