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Stellenausschreibung

Club-Kultur: Leipzig soll „Botschafter der Nacht“ und einen „Nacht-Rat“ bekommen

Seit mehr als einem Jahr sind die Tanzflächen leer. Bald sollen die Belange von Leipzigs Club durch einen „Botschafter der Nacht“ in der Stadtverwaltung vertreten werden.

Seit mehr als einem Jahr sind die Tanzflächen leer. Bald sollen die Belange von Leipzigs Club durch einen „Botschafter der Nacht“ in der Stadtverwaltung vertreten werden.

Leipzig. Nun ist es offiziell: Die Belange der Leipziger Clubs sollen bald mit einer separaten Stelle stärker in der Stadtverwaltung vertreten werden. Am Montag wurde eine entsprechende Ausschreibung für eine "Koordinierungsstelle Nachtleben" im Kulturdezernat angekündigt und veröffentlicht. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte bereits in einem LVZ-Interview im Januar angekündigt, dass im Frühjahr eine verantwortliche Person für das Club-Leben in der Stadt berufen werden solle. Damals firmierte dies noch unter dem Schlagwort "Club-Bürgermeister/in".

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Nun also eine andere Bezeichnung und auch etwas später, als ursprünglich geplant: Alexandra Vogel von der „Initiative Awareness“, die Jung den Vorschlag Mitte 2020 unterbreiteten, favorisiert den Titel „Botschafter/in der Nacht“. Per am Montag veröffentlichter Ausschreibung werden dafür Personen gesucht, die sowohl Kenntnis von Verwaltungsprozessen haben als auch gut in der lokalen Club-Szene vernetzt sind. Die Aufgaben: Vertretung der Clubs innerhalb der Stadtverwaltung, informieren, vermitteln und bei Konflikten etwa zwischen Clubs und Anwohnern oder Trägern von Bauvorhaben rechtzeitig deeskalieren.

„Nacht-Rat“ soll mitgestalten

Bis zum 31. Mai können sich geeignete Kandidatinnen und Kandidatin bewerben. Im September, so der Plan, solle die Stelle dann besetzt werden, hieß es auf einer Pressekonferenz am Montag. Zusätzlich solle außerdem ein unabhängiger „Nacht-Rat“ mit Vertretern der Szene, der Zivilgesellschaft, der Polizei und weiterer Institutionen installiert werden. Dieser treffe sich bereits seit zwei Jahren und sei aktuell dabei, eine Geschäftsordnung aufzustellen, so ein Vertreter der Leipziger Kulturinitiative „vak“.

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Grundlage für den Vorschlag der Leipziger Club-Szene gegenüber Stadt war ein Konzept von Kordula Kunert, Vorstandsmitglied im LiveKommbinat, die ähnliche Interessenvertretungsstellen in anderen Städten untersuchte. Vorbild sei unter anderem Amsterdam gewesen, so Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (Linke). Ziel sei demnach auch, im Hinblick auf Open-Air-Kultur, also etwa Partys im Freien, mehr zu ermöglichen anstatt zu verbieten.

Dass Clubs nicht nur dem reinen Vergnügen dienen, sondern auch elementarer Bestandteil städtischer Kultur sind, ist seit einigen Wochen zumindest auf baurechtlicher Ebene rechtlich beschlossene Sache. Dass ein entsprechender des Bauausschusses des Bundestages kürzlich bestätigt wurde, "begrüßen wir als Stadt außerordentlich", sagte Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke (Linke). Die Club-Kultur sei "ein bislang noch zu wenig beachtetes Feld". Mit dem oder der neuen Botschafter/in der Nacht, so die Hoffnung, ändert sich das womöglich endlich.

Von Christian Neffe

LVZ

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