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Nach Krawallen

Connewitz-Prozesse: Leipziger Initiative wirft Justiz Ignoranz vor

In der Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz wurden die Randalierer am 11. Januar 2016 festgenommen.

In der Wolfgang-Heinze-Straße in Connewitz wurden die Randalierer am 11. Januar 2016 festgenommen.

Leipzig. Ein Jahr nach Beginn der Verhandlungen zu den Neonazi-Ausschreitungen von Leipzig-Connewitz werfen Prozessbeobachter der Justiz fehlenden Aufklärungswillen und Ignoranz vor. Insgesamt 34 Verhandlungstage seien verstrichen und lediglich 16 Personen rechtskräftig verurteilt worden, erklärte die Leipziger "Prozessbeobachtungsgruppe 1101" am Freitag. Sie dokumentiert die Verhandlungen im Internet. Insgesamt warten nach Angaben der Initiative noch mehr als 160 Personen auf ihre Verhandlung.

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Bislang keine Identifikation der Rädelsführer

„Wir fordern von den Ermittlungsbehörden und dem Leipziger Amtsgericht die vollwertige Beweisaufnahme, die Benennung der Körperverletzungsdelikte in den Prozessen und die Identifikation der Rädelsführer“, erklärte eine Sprecherin der Initiative. Vor allem die Einbeziehung der Kommunikationsprotokolle und der Telefondaten seien für die Wahrheitsfindung entscheidend.

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In der am 16. August 2018 begonnenen Prozessreihe stehen allein vor dem Amtsgericht Leipzig insgesamt 92 Verfahren an. Bislang wurde der überwiegende Teil der Angeklagten zu Bewährungsstrafen von unter zwei Jahren verurteilt. Auch einzelne Haftstrafen wurden verhängt. Wann die Prozessreihe endet, ist noch nicht abzusehen.

103 Anklagen gegen 202 Tatverdächtige

Aus organisatorischen Gründen stehen in der Regel jeweils zwei Angeklagte gemeinsam vor dem Richter. Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft Leipzig in dem Fall 103 Anklagen gegen 202 Tatverdächtige an mehreren Amtsgerichten in der Region erhoben. Weitere Fälle wurden nach Dresden abgegeben.

Am Abend des 11. Januar 2016 waren rund 250 bis 300 schwarz gekleidete, vermummte Randalierer durch den linksgeprägten Leipziger Stadtteil Connewitz gezogen. Bewaffnet mit Eisenstangen, Schlagstöcken und Holzlatten demolierten sie insgesamt 25 Geschäfte, Bars und andere Einrichtungen, zündeten Böller und Leuchtraketen. Laut Leipziger Staatsanwaltschaft entstand ein Sachschaden von rund 113.000 Euro. Die Polizei nahm 215 Tatverdächtige fest.

Von LVZ

LVZ

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