3,5 statt 30 Millionen Euro
Umstellung auf digitale Lehre und Prüfungen, Schulung von Mitarbeitern, Mehraufwand für die Kollegen bei der Betreuung der Studierenden: Sachsens Hochschulen stemmen die Corona-Krise auch mit zusätzlichen finanziellen Belastungen. Das Wissenschaftministerium in Dresden bewilligt allerdings nur etwa zehn Prozent zusätzliche Mittel.
Dresden/Leipzig.Sachsens Hochschulen haben während der Bewältigung der Corona-Pandemie bereits Mehrkosten in Höhe von fast 30 Millionen Euro angehäuft. Das geht aus einer Bedarfsmeldung an das sächsische Wissenschaftsministerium von Sebastian Gemkow (CDU) hervor. Um die zusätzlichen Aufwände kompensieren zu können, wurden den Lehranstalten allerdings nur 3,5 Millionen Euro vom Ministerium bewilligt, wie die Landtagsabgeordnete Anna Gorskih (Linke) erfahren hat. „Auch dem Minister sollte auffallen, dass er die Hochschulen auf knapp 90 Prozent der Mehrkosten sitzen lässt. Das schadet der sächsischen Hochschullandschaft“, so Gorskih gegenüber der LVZ.
Am größten ist die Differenz zwischen Bedarfsmeldung und tatsächlich bewilligten Mitteln bei der Universität Leipzig. Die Hochschule hatte im April zusätzliche 11,3 Millionen Euro beantragt, erhält allerdings nur 960.000 Euro aus dem Haushaltstopf. „Mit der Zuweisung können wir nun die wichtigsten Erweiterungen an Hard- und Software bestreiten, mehr nicht“, so Uni-Sprecher Carsten Heckmann. Man sei für diese Unterstützung dankbar, allerdings seien auch Mehrkosten beim Personal für digitalisierte Lehre und Prüfungen entstanden. „Die Knappheit an Personal gerade im Vergleich zu den technischen Hochschulen, bei gleichbleibend hohen Studierendenzahlen, hat uns vor spezielle Herausvorderungen gestellt“, so Heckmann.