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Das war der Freitag: Urteil im Mordprozess um Jesse L.

Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,

der Fall las sich wie ein Krimi und enthielt alle dafür nötigen Bestandteile: Drogen, eine Waffe, hohe Schulden, ein Treffen auf einem Feld - und letztlich ein Mord. So sieht es das Landgericht Leipzig und sprach am Freitag den Angeklagten Max D. (21) schuldig, seinen Freund Jesse L. per Kopfschuss getötet zu haben. Der junge Mann muss nach Jugendstrafrecht für zehn Jahre hinter Gitter.

Der Prozess hatte Anfang Juli vorigen Jahres begonnen. Laut Anklage soll Max D. am 11. Januar 2022 gegen 19 Uhr auf einem Feldweg bei Schkeuditz seinen Bekannten Jesse L. mit einer Schusswaffe getötet haben. Beide waren auf dem Weg zu einem Drogendeal. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wollte der massiv verschuldete Max D. mehrere Kilogramm Rauschgift, die Jesse L. zuvor bei einem Großdealer in einem Spätverkauf in Leipzig-Mölkau abgeholt hatte, für sich behalten.

Die Jugendgerichtshilfe hatte wegen der Reifedefizite des Angeklagten eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht angeregt. Die Höchststrafe liegt in dem Fall bei zehn Jahren Haft. Allerdings hatte die Staatsanwaltschaft zudem eine besondere Schwere der Schuld festgestellt und eine Jugendstrafe von zwölf Jahren Haft gefordert. Dem folgte das Gericht nun nicht. Sie sah die Mordmerkmale der Heimtücke und Habgier sowie der Ermöglichung einer Straftat als erfüllt an.

Opferanwalt Jan Siebenhüner plädierte für zehn Jahre Jugendstrafe. Die Verteidiger Christian Friedrich und Anne Prestrich hielten hingegen daran fest, dass es ein Unfall war, wie es ihr Mandant vor Gericht ausgesagt hatte. Sie forderten eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung, wobei sie das Strafmaß in das Ermessen des Gerichts stellten. Mein Kollege Frank Döring begleitete den Prozess über die Zeit.

Doch das war nicht das einzige Verfahren am Freitag, der öffentlich für Aufmerksamkeit sorgt. Im Falle des einstigen MDR-Unterhaltungschefs Udo Foht sagte der ehemalige TV-Moderator Carsten Weidling aus. Dafür war er extra aus seiner Wahlheimat Argentinien in die Messestadt gereist. In seiner knapp zweistündigen Aussage ging es um sogenannte Produktionskostenvorschüsse. Laut Anklage soll Foht seit 2008 in 13 Fällen rund 250.000 Euro an derartigen Produktionsdarlehen bei Fernsehproduzenten und Musikmanagern erbettelt und zumeist nicht zurückgezahlt haben. Außerdem ging es um angebliche Drohungen per E-Mail und „pure Verzweiflung“.

 

Bild des Tages

Renate Aris (vorne links), letzte Holocaust-Überlebende der Stadt Chemnitz, und Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen, zusammen bei einer Gedenkstunde im Park der Opfer des Faschismus. Der international begangene Holocaust-Gedenktag am 27. Januar erinnert an die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz 1945.

Renate Aris (vorne links), letzte Holocaust-Überlebende der Stadt Chemnitz, und Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen, zusammen bei einer Gedenkstunde im Park der Opfer des Faschismus. Der international begangene Holocaust-Gedenktag am 27. Januar erinnert an die Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz 1945.

 

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Zitat des Tages

Jedes Jahr mussten wir neue Erniedrigungen ertragen.“

Renate Aris

eine der letzten Holocaust-Überlebenden Sachsens

 

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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und ein erholsames Wochenende,

Ihr

Reik Anton

Chef vom Dienst

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