Das war der Mittwoch: Leipzig wird digital - das kostet Millionen
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© Quelle: RND
Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,
schnell mal einen Termin auf dem Amt vereinbaren, das Knöllchen bezahlen, das Schrottfahrrad auf dem Gehweg dem Abfalldienst melden oder einen Volkshochschulkurs buchen – das und noch vieles mehr wird die „Leipzig-App“ möglich machen, die bis Anfang kommenden Jahres an den Start gehen soll. Sie steht als eines von 31 Projekten auf der digitalen Agenda der Stadt, von der die Bürger ganz direkt profitieren sollen.
„Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern sie soll den Menschen dienen“, sagte Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke (CDU). „Wir nutzen digitale Instrumente, um unsere Stadt gemeinsam nachhaltig weiterzuentwickeln – gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft.“ 100 Millionen Euro will Leipzig deshalb bis zum Jahr 2026 in die Digitalisierung investieren.
Das Smartphone ist mittlerweile für die meisten Menschen der wichtigste Zugang zu digitalen Diensten. Die Leipzig-App wird daher den zentralen Zugang zu vielen Inhalten und Services der Stadt Leipzig ermöglichen und beispielsweise Nachrichten, Störungsmeldungen, Wetterwarnungen, Mängelmelder, Terminbuchungen, Zahlfunktionen, Kartendienste aus einer Hand bieten. Die App soll auch alle Plastikkarten der Stadt wie Leipzig-Pass, Jahreskarte für den Zoo oder den Bibliotheksausweis ersetzen können. Kosten: 230.000 Euro für die Entwicklung, 40.000 Euro jährlich für den Betrieb. Die erste Ausbaustufe soll bis Anfang kommenden Jahres verfügbar sein, die zweite Stufe dann im September 2024. Mein Kollege Klaus Staeubert hat sich die Digitalisierungsstrategie der Messestadt genauer angesehen.
Ärger gab es für Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), als er am Mittwochnachmittag eine Petition von Angestellten der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) vor dem Neuen Rathaus entgegen nahm. Das Papier enthält 1310 Unterschriften – mit der Forderung, den Kampf der Gewerkschaft Verdi für mehr Lohn zu unterstützen. „Ich mische mich da nicht ein“, wich Burkhard Jung aus und erntete Pfiffe. Zu der Ansammlung aus rund 70 Menschen gehörte auch Personal der Stadtreinigung sowie Erzieherinnen und Erzieher. Sie alle wollten der Forderung von 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, Nachdruck verleihen. Mein Kollege Mark Daniel war bei der Übergabe der Petition dabei und sprach mit einem LVB-Fahrer auch über das „Streik-Gate“ der Verkehrsbetriebe.
Bild des Tages
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Forderung nach mehr Lohn: LVB-Mitarbeiterin Anja Degen übergibt die Petition an Leipzigs OBM Burkhard Jung.
© Quelle: Kempner
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Zitat des Tages
Ihre Forderungen kann ich sehr gut verstehen, aber ich bin Arbeitgeber und habe einen Haushalt zu verantworten.“
Burkhard Jung
Oberbürgermeister von Leipzig zum Lohnstreit bei den LVB
Das wird morgen für Leipzig wichtig
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend und einen angenehmen Donnerstag,
Ihr
Reik Anton
Chef vom Dienst
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