Der Dienstag in Leipzig - Mülltrennung ist keine Glaubensfrage
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© Quelle: RND
Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,
Mehr als 90 Prozent der festen Abfälle werden (meist in Ländern mit niedrigem Einkommen) offen deponiert oder verbrannt. Weltweit werden jährlich zwei Milliarden Tonnen fester Abfälle produziert, geht aus einem Bericht der Weltbank hervor. Diese Menge wird in den nächsten 30 Jahren auf drei Milliarden Tonnen ansteigen. Nicht mehr als ein Drittel davon wird auf umweltfreundliche Weise entsorgt. Einer der Hauptverursacher dieser Verschmutzung ist der Plastikmüll, der direkt in unsere Ozeane gekippt wird. Allein im Jahr 2016 produzierte die Welt erschreckende 242 Millionen Tonnen Plastikmüll.
Die 50 Mülltonnen, die jetzt im Stadtgebiet aus dem Verkehr gezogen wurden, weil darin eben nicht nur leere Joghurtbecher (und anderer Verpackungsmüll) entsorgt wurden, wirken angesichts der weltweiten Zahlen natürlich marginal. Aber der Vergleich eignet sich ganz gut, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wo wir anfangen müssen, wenn wir von der Rettung der Erde sprechen. Der Mensch macht den Müll. Der Mensch muss ihn auch entsorgen. Und zwar so umweltfreundlich, wie es eben möglich ist. Mülltrennung ist keine Glaubensfrage sondern ein festes Glied in einer längeren Kette aus Maßnahmen, die notwendig sind, um die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
In Paunsdorf erleben einige Bewohner die direkten Folgen inkonsequenter Mülltrennung jetzt also auf eine Weise, von der sie direkt und nicht unmittelbar das Weltklima betroffen sind: Die für die Tonnen zuständige Abfall Logistik Leipzig (ALL) zieht Mülltonnen ein und damit ist auch das Klima in der Platanenstraße ein schlechtes. Jedenfalls unter den Nachbarn.
Als LWB-Mieter hat man in Paunsdorf keine Möglichkeit mehr, den Plastikmüll ordnungsgemäß in einer gelben Tonne zu entsorgen.
Sonja Riemann, Bewohnerin
Und der Ärger von Frau Riemann, dass sie Mehrkosten mittragen soll, die andere verursacht haben, weil sie zu faul sind, Essensreste (Biomüll) vom Einkaufsprospekt (Papiermüll) von der alten Plastetüte (Verpackungsmüll) vom Hygieneartikel (Restmüll) zu trennen, ist nur verständlich. Stadtreporter Björn Meine hat den ganzen Knatsch vom Containerstellplatz mitbekommen - hier lesen Sie seinen Text.
Es lohnt sich beim nächsten Gang zum Mülleimer also der Gedanke an die Klimarettung - welches Klima auch immer.
Bild des Tages
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© Quelle: Kempner
Lesen Sie dazu: „Olga Costa und die mexikanische Moderne“ in Leipzig
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Zitat des Tages
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend,
Ihr Thomas Lieb
(Reporterchef)
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