Der Montag in Leipzig: Unruhe an Helios-Klinikstandorten - was ist da los?
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© Quelle: RND
Guten Abend, liebe Leserinnen und Leser,
vorab: Es ist nicht ungewöhnlich und erstmal per se auch keine schlechte Nachricht, dass ein erfahrener Arzt sich ihm bietende Chancen auf eine berufliche Weiterentwicklung an einer größeren Klinik ergreift und wahrnimmt. Schlecht sind solche Meldungen nur für die Klinik, die den Arzt verliert. Und das erstmal auch nur allein wegen des Verlusts - der Kollege scheint im Haus ja Gelegenheit und Bedingungen gehabt zu haben, die es ihm erst ermöglicht haben, sich einen Ruf zu erarbeiten, der die Konkurrenz aufmerksam werden ließ. So ein Wechsel, wie ihn Prof. Dr. med. Gerhard Hindricks vom Herzzentrum Leipzig jetzt an das Deutsche Herzzentrum der Charité (DHZC) in Berlin hinlegt, ist zwar ein seltener, aber nicht alarmierender Vorgang im Gesundheitswesen.
Wenn sich zu einer solch bedeutenden Personalie binnen weniger Tage eine zweite wesentliche personelle Änderung innerhalb der Leipziger Standorte eines Klinik-Konzerns gesellt - dann erzeugt das unweigerlich Unruhe und man muss sich die Frage stellen, ob das alles schon Vorboten der Neuentwicklung einer sächsischen Krankenhauslandschaft sind. Beantworten kann diese Frage zur Stunde natürlich keiner. Und die, die es könnten, werden es öffentlich nicht tun. Klar ist aber, die Kliniken in Sachsen werden sich neu aufstellen müssen. Deswegen wirken große Personalrochaden aktuell noch einmal sehr viel größer.
Welche Personalie ist gemeint? Der Helios-Konzerns hat seinen Ärztlichen Direktor im Schkeuditzer Helios-Klinikum, Professor Henrik Rüffert, zum Jahreswechsel freigestellt. Die tatsächlichen Gründe dafür bleiben noch im Dunkeln. Die sind aber für eine entstehende Unruhe - gerade jetzt, wo viel über die Zukunft der Kliniklandschaft in Sachsen und Deutschland nachgedacht wird - nicht sonderlich maßgeblich. Rayk Bergner, Schkeuditzer Oberbürgermeister, weiß das auch. Er sagt:
„Wenn ein Ärztlicher Direktor geht, dann schrillen in der Kommunalpolitik alle Alarmglocken. Ich habe in den letzten Wochen eine erhebliche Unruhe im Krankenhaus wahrgenommen.“
Rayk Bergner
Die LVZ-Autoren Andreas Debski und Björn Meine beschäftigen sich seit Tagen intensiv mit dem neuen Krankenhausgesetz in Sachsen, Lauterbachs bundesweiten Reformplänen für die Kliniken und haben zuletzt auch den Ist-Zustand der Krankenhauslandschaft zwischen Bad Düben und Bad Elster analysiert. Im Gespräch mit einigen Experten wird sehr klar: Das Gesundheitswesen in Sachsen steht vor einem Umbruch. Und der bleibt bei Helios nicht stehen. Einige Themen dazu sind hier zusammengestellt:
Noch etwas in eigener Sache. Haben Sie am LVZ-Jahresquiz teilgenommen, in dem wir 22 Fragen zu 22 Themen gestellt haben, die im vergangenen Jahr eine Rolle in Leipzig oder Sachsen gespielt haben? Vielleicht haben Sie sogar gewonnen - hier lesen Sie die Auflösung zum Quiz.
Bild des Tages
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Eine Müllhalde aus Dosen und Milchbehältern ist in diesem verwilderten Garten in Ketzin entstanden.
© Quelle: Jens Wegener
Lesen Sie dazu: Rentnerin aus Brandenburg füttert wilde Katzen – aber entsorgt den Müll nicht
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Zitat des Tages
Es wird recht unangenehm.
Thomas Hain, Deutscher Wetterdienst (DWD)
- Wie das Wetter diese Woche in Leipzig und Umgebung wird, lesen Sie hier.
Das wird morgen für Leipzig wichtig
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend ,
Ihr Thomas Lieb
(Reporterchef)
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