Die LVZ fastet: Worauf 6 unserer Reporter jetzt verzichten
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Fünf von sechs LVZ-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die die diesjährige Fastenzeit besonders ernst nehmen.
© Quelle: Wolfgang Sens
Leipzig. Zigaretten, Fleisch, soziale Medien und Bier: Weil am Aschermittwoch die Fastenzeit anbricht, werden sechs unserer Reporterinnen und Reporter fortan knapp sieben Wochen lang auf das eine oder andere verzichten – und ab Donnerstag abwechselnd über ihre Erfahrungen berichten. Wo lauern die Fallstricke im Alltag? Wann treten die ersten Entzugserscheinungen ein? Und: Halten alle bis zum Ende durch?
Fabienne Küchler (24, LVZ-Volontärin) verzichtet auf die sozialen Netzwerke TikTok, Twitter, Facebook und Instagram. "Laut meiner Handy-Statistik verbringe ich am Tag mehr als eine Stunde damit, durch Facebook & Co. zu scrollen. Diese 70 Minuten sind sinnlos verschwendete Zeit, die ich nun lieber dazu nutzen möchte, kreativen Hobbys nachzugehen."
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Instagram & Co. sind tabu: Fabienne Küchler nutzt vorerst keine sozialen Netzwerke mehr.
© Quelle: Wolfgang Sens
Simon Ecker (27, LVZ-Volontär) wird für sieben Wochen zum Vegetarier: "Fleisch esse ich eigentlich täglich, meistens zu zwei Mahlzeiten am Tag. Von Kassler und Nürnberger bis zu Salami und Schinken als Brotbelag ist alles dabei. Ich bin generell ein Wettkampftyp und will mir es in diesem Fall selbst beweisen. Sozusagen den inneren Schweinehund überwinden."
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Simon Ecker isst in den kommenden Wochen kein Fleisch mehr.
© Quelle: André Kempner
Jana Brechlin (45, LVZ-Redakteurin) verbannt zugesetzten Zucker vom Speiseplan. "Wenn man mir eine Tafel Schokolade gibt, esse ich die, als wäre es Brot. Ich bin schon seit meiner Schulzeit Vegetarierin, meine Tochter lebt vegan. Auf Zucker zu verzichten ist also die einzige Herausforderung, die geblieben ist."
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Jana Brechlin verzichtet sieben Wochen lang auf zugesetzten Zucker und Süßkram.
© Quelle: Hagen Rösner
Für Florian Reinke (22, LVZ-Reporter) sind in den kommenden Wochen alle Getränke tabu. Einzige Ausnahme: stilles Wasser. "Durch meine Adern fließen mehr Cola, Kaffee und Bier als Wasser. Darum jetzt die Kehrtwende: Ins Glas kommt nur noch stilles Wasser, die Koffeinabhängigkeit wird auf die Probe gestellt."
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Florian Reinke nimmt in der Fastenzeit nur stilles Wasser zu sich.
© Quelle: Wolfgang Sens
Tim Herholz (29, LVZ-Volontär) sagt dem blauen Dunst den Kampf an: "Ich rauche schon länger, als ich eigentlich zugeben möchte. Rauchen ist für mich eher eine lästige Angewohnheit. Auf Arbeit ist es oft eine willkommene Pause, in der ich meine Gedanken ordnen kann. Abends in der Kneipe gehört es irgendwie dazu. Aber grundsätzlich stört mich mehr am Rauchen, als ich daran mag. Der Geruch klebt geradezu an den Fingern. Am liebsten würde ich mir nach jeder Kippe die Hände waschen."
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Tim Herholz hält sich die Zigaretten vom Leib.
© Quelle: Wolfgang Sens
Friederike Pick, (25, LVZ-Volontärin), reduziert aus ökologischen Gründen Plastik- und Aluminiumverpackungen: "Zwar lässt sich beides sehr gut recyceln, sofern richtig entsorgt. Aber zum einen produzieren wir schlicht zu viel und teilweise auch völlig unnötig. Dabei denke ich zum Beispiel an Birnen, die in einer Plastikschale liegen und nochmals mit Plastik verpackt sind. Und zum anderen braucht der Recyclingprozess ja auch Energie und Ressourcen. Also besser einfach mal schauen, ob es auch ohne geht. Außerdem erhoffe ich mir davon einen aufmerksameren Konsum, dass ich bewusster Produkte auswähle und vielleicht auch mehr wertschätze."
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Friederike Pick sagt Plastik und Aluminium im Alltag den Kampf an.
© Quelle: Friederike Pick
Wie viele Tage wird gefastet? Und warum überhaupt fasten?
Mit dem Aschermittwoch, der 2022 auf den 2. März fällt, beginnt traditionell die rund 40-tägige Fasten- oder Passionszeit vor Ostern (17. April). Der Verzicht auf Speisen und Getränke wie Fleisch und Wein oder auch auf den Fernsehkonsum gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung. In den sieben Wochen vor dem Osterfest nehmen sich viele Christinnen und Christen zudem mehr Zeit für Ruhe, Besinnung und Gebet, um sich selbst und Gott näherzukommen. In der evangelischen Kirche beteiligen sich viele Menschen an der
Fasteninitiative „7 Wochen Ohne“
, um aus gewohnten Konsum- und Verhaltensweisen auszusteigen und neue Lebensziele zu finden. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand“.
Die Aktion 2022 will nach Angaben der Organisatoren Mut machen, Geduld und Vertrauen zu üben, in Bewegung zu bleiben über die Fastenzeit und die Ostertage hinaus. In der katholischen Kirche zeichnet der Priester am Aschermittwoch traditionell ein Aschekreuz als Symbol der geistigen Reinigung und der Vergänglichkeit auf die Stirn der Gottesdienstbesucher.
Fastenzeiten sind in fast allen Religionen bekannt, so etwa der Fastenmonat Ramadan im Islam. Am Ende der Winterzeit fasten viele Menschen aber auch mit dem Wunsch nach ganzheitlichem Wohlbefinden. Viele schwärmen zugleich von einer geistigen Freiheit während des Verzichts. Ob dies auch bei unseren Autoren so ist und wie lange sie durchhalten – die kommenden sieben Wochen werden es zeigen.
Von LVZ