Kommunale Bürgerumfrage

Die zufriedensten Leipziger gibt es in Gohlis

Das Gohliser Schlösschen – Sinnbild für die Lebenszufriedenheit der Leipziger.

Das Gohliser Schlösschen – Sinnbild für die Lebenszufriedenheit der Leipziger.

Leipzig. Wem’s zu wohl ist, der zieht nach Gohlis, lautet ein beliebtes Sprichwort. Dass es die Realität trifft, zeigt die Kommunale Bürgerumfrage 2017, deren Ergebnisse die Stadt gestern auf 154 Seiten vorstellte. Danach leben die zufriedensten Leipziger in Gohlis-Süd – 91 Prozent der Befragten sind dort glücklich, gefolgt von Baalsdorf und Zentrum-Nordwest mit jeweils 90 Prozent. Im stadtweiten Durchschnitt liegt die Lebenszufriedenheit bei 78 Prozent. Die niedrigsten Wohlfühl-Werte wurden für Grünau-Nord, Liebertwolkwitz (je 67 Prozent) und Paunsdorf (68 Prozent) ermittelt.

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In 15 der 63 Ortsteile ist die Lebenszufriedenheit im Vergleich zum Jahr 2015 gestiegen, mit zehn Prozentpunkten am stärksten in Meusdorf. Dagegen nahm die Zufriedenheit in 31 Ortsteilen ab. Mit 13 Prozentpunkten ging es in Lindenau am heftigsten bergab, gefolgt vom Zentrum (minus zwölf Prozentpunkte).

Für die repräsentative Erhebung wertete das Amt für Statistik und Wahlen 8878 Fragebögen aus, die im Dezember 2017 an zufällig ausgewählte Leipziger verschickt wurden. Seit 1991 erkundet die Stadt auf diese Weise Daten und Stimmungen in der Bevölkerung.

Einkommen: "Es gibt keine große Sprünge nach oben", räumte Andrea Schultz vom Amt für Statistik und Wahlen ein, "aber die Löhne steigen kontinuierlich." Im Schnitt verdient jeder Leipziger 1328 Euro im Monat, das sind 48 Euro mehr als im Vorjahr. Die Bestverdiener leben im Zentrum-Nordwest (unter anderem Waldstraßenviertel) mit 1923 Euro sowie in Gohlis-Süd (1804 Euro). Mit nur 946 Euro verdient man dagegen in Volksmarsdorf am wenigsten. Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen stieg stadtweit um 66 auf 1767 Euro. Da die heute 62- bis 65-Jährigen die größten Brüche in ihren Erwerbsbiografien aufweisen, deutet sich bei ihnen eine wachsende Altersarmut an. Ein Viertel der Menschen in dieser Altersklasse war in seinem Leben mehr als zwei Jahre erwerbslos – so viele wie in keiner anderen Altersgruppe.

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Wohnen: Ein Drittel der Leipziger hat in den vergangenen vier Jahren eine Mieterhöhung bekommen. Nur bei einem Fünftel davon war eine Modernisierung der Grund. Am häufigsten betroffen von Mietsteigerungen waren Menschen in Schönau, Lindenau, Schleußig, Mockau-Nord und Paunsdorf, wo jeder Zweite Befragte von Erhöhungen berichtete. 85 Prozent der Leipziger wohnen in Mietwohnungen. Wie schon im Vorjahr geben sie im Schnitt 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Miete und Nebenkosten aus, mit 34 Prozent ist die Belastung bei alleinstehenden Rentnern am höchsten. Die durchschnittliche Miete lag 2017 kalt bei 325 Euro (458 Euro warm). Im Schnitt stieg die Kaltmiete 2017 gegenüber dem Vorjahr um 23 Cent auf 5,62 Euro pro Quadratmeter, warm um 18 Cent auf 7,77 Euro. 15 Prozent der Befragten rechnen innerhalb des nächsten Jahres mit einer Mieterhöhung, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Eine Anhebung um 20 Prozent würden 43 Prozent problemlos verkraften.

Verkehr: "Der Pkw ist in Leipzig das Verkehrsmittel der Wahl", sagte Andrea Schultz. 61 Prozent der Haushalte besitzen mindestens ein Auto. Die Leipziger fahren mit einem Benziner im Jahr im Schnitt 12 256 Kilometer, mit einem Diesel 28 082 Kilometer. Zur Arbeit fahren 45 Prozent der Befragten mit dem Auto, 27 Prozent nutzen die Öffentlichen, 28 Prozent fahren mit dem Rad oder gehen zu Fuß. In knapp dreiviertel der Haushalte gibt es ein Fahrrad, das vor allem von Bewohnern der zentrumsnahen Ortsteile häufiger genutzt wird. Jeder sechste Befragte fährt mit dem Rad zur Arbeit. Fast jeder Zweite ist mit den vorhandenen Radwegen zufrieden, 60 Prozent bevorzugen separate Radwege abseits von Straßen, zum Beispiel durch Grünanlagen.

Dieselfahrverbote: Wenn es nach den Leipzigern ginge, würde es in der Stadt keine Dieselfahrverbote geben. 59 Prozent lehnen diese Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität ab, 41 Prozent finden sie dagegen gut.

Aufreger: Das größte Problem sehen die Leipziger in der Kriminalität. Jeder Zweite fühlt sich nicht sicher in der Stadt. Danach folgen mit großem Abstand: Wohnkosten (erachten 28 Prozent als großes Problem), Straßenzustand (26 Prozent), Kindertagesstätten (24 Prozent), Parkplätze (20 Prozent), Armut (17 Prozent), Sauberkeit (17 Prozent), Fremdenfeindlichkeit (16 Prozent), Zusammenleben mit Ausländern (15 Prozent), Baustellen/Umleitungen (15 Prozent).

Fremdenfeindlichkeit: 53 Prozent glauben, dass die hier lebenden Muslime deutsche Werte nicht akzeptieren (sachsenweit sind es 70 Prozent). Jede vierte Leipziger würde Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland verbieten, jeder Fünfte ist der Meinung, sein Wohngebiet sei überfremdet.

Auch das gibt's: Die durchschnittliche Leipziger Frau ist 1,66 Meter groß, 68 Kilogramm schwer und kommt auf einen Body-Maß-Index von 24,9 Prozent. Der durchschnittliche Leipziger ist 1,79 Meter groß, 84 Kilogramm schwer und hat einen BMI von 26,3 – und neigt damit zur Fettleibigkeit.

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Von Klaus Staeubert

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