Ein IT-Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen will nachts in der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße Bitcoins kaufen, wird überfallen und verliert viel Geld. Aber ist das wirklich so passiert? Das Amtsgericht hatte so seine Zweifel.
Leipzig. War es tatsächlich ein Raubüberfall bei einem fehlgeschlagenen Bitcoin-Deal oder doch eher eine seltsame Räuberpistole? Ein Fall aus dem Sommer 2018 in der Leipziger-Karl-Liebknecht-Straße beschäftigte das Amtsgericht mehrere Prozesstage. Am Ende wurde der wegen schweren Raubes angeklagte Fatih Y. (36) freigesprochen.
Die Staatsanwaltschaft war davon ausgegangen, dass ein Komplize des Angeklagten einen IT-Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen zu einem Kauf der Kryptowährung nach Leipzig gelockt hat. Am 30. August 2018 sollte demnach der Handel in der Größenordnung von 50 000 Euro über die Bühne gehen. Nachdem es immer wieder Verzögerungen gab, stieg das Zusammentreffen gegen 1 Uhr an einem Imbiss in der Karl-Liebknecht-Straße. Hier sollen dann mehrere Männer das Auto von Firmeninhaber Marcel E. (35) angegriffen dem Bitcoin-Interessenten mit einem Messer gedroht und Geld gefordert haben. 20 000 Euro übergab der Unternehmer laut Anklage, weitere 30 000 Euro hatte er im Kofferraum versteckt. Die Versicherung erstattete ihm später einen Großteil der Summe, so Marcel E. vor Gericht.