Heute vor 50 Jahren gingen in Leipzig die ersten Tatra- Straßenbahnen in den Liniendienst. Lange Zeit prägten sie den innerstädtischen Personennahverkehr. In den nächsten Jahren sollen sie aber ausrangiert werden. Was die wenigsten Fahrgäste wissen: Ursprünglich stammen die Bahnen aus Amerika.
Leipzig. Am 14. Februar 1969 begann bei der Leipziger Straßenbahn eine neue Ära. An diesem Tag gingen die ersten aus der damaligen Tschechoslowakei gelieferten Tatra-Bahnen in den Liniendienst. Es begann ein Kapitel Verkehrsgeschichte, das nun schon 50 Jahre andauert und noch nicht abgeschlossen ist.
Noch etwa 100 modernisierte Triebwagen des Baureihe T4D-M rollen bis heute über die Straßen der Stadt. Was dabei weniger bekannt ist: Die Wurzeln der Tatra-Bahn liegen jenseits des Atlantiks, die Rede ist vom sogenannten PCC-Wagen. PCC steht für „Presidents Conference Committee“. Am Ende des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts hatten sich nordamerikanische Straßenbahnverwaltungen zusammengetan, um einen Einheitswagen zu entwickeln. Die Baumerkmale wurden in der Präsidentenkonferenz der US-Verkehrsbetriebe festgelegt und beinhalteten unter anderem: vierachsige Straßenbahn-Einrichtungstriebwagen mit der Möglichkeit zur Doppel- und Dreifachtraktion, elektrische Ausrüstung mit Fußsteuerung und Beschleuniger, hohe Beschleunigungs- und Bremswerte, Geschwindigkeit von mindestens 60 Kilometer pro Stunde, aerodynamisch geformter Wagenkörper, keine Stufen und Unterteilungen im Innenraum.