Welche Wissenschaft ist wichtig, welche eher nicht? Wegen der Energiekrise stellt sich die Frage jetzt an den Hochschulen in neuer Form. Vor allem für die Medizin könnten die steigenden Preise problematisch werden.
Leipzig. Die sächsischen Hochschulen und Forschungsinstitute sollen aktuell benennen, in welchen Bereichen die Energieversorgung ihrer Ansicht nach besonders wichtig ist. Vor dem Hintergrund drohender Gas-Lieferengpässe hat die Staatsregierung abgefragt, "wo die kritischen Strukturen liegen", sagte Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) der Leipziger Volkszeitung. So solle verhindert werden, dass bei einer Gasknappheit im Herbst und Winter "Leib, Leben oder Technik" gefährdet würden, "etwa in der Patientenversorgung an den Uniklinika, beim Erhalt von Zellkulturen oder der Versorgung von Tieren". Zudem müssten Forschungsprojekte, die seit Jahrzehnten andauerten, vor einem Energie-Ausfall geschützt werden.
Nach Ansicht der Universität Leipzig gehört auch das Studienangebot vor Ort auf die Liste. „Die Präsenz-Lehre hat Priorität“, stellte Uni-Sprecher Carsten Heckmann gegenüber der LVZ klar. An der Uni befasst sich der Corona-Krisenstab neuerdings auch mit möglichen Folgen der Energiekrise. „Wir sind uns bewusst, dass je nach den gesetzlichen Vorgaben und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch mit Einschränkungen im universitären Bereich gerechnet werden muss“, sagte Heckmann. Dennoch bekräftigte das Gremium bei einem Treffen Mitte der Woche die Planungen des Uni-Rektorats und der Studiendekane, Vorlesungen und Seminare im Wintersemester grundsätzlich vor Ort anzubieten.