Ente kehrt verletzt zu Mann zurück, der sie groß gezogen hat
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Entenpapa Stephan Lademann (41) mit seinem Sorgenkind in der guten Stube: Seit dem nächtlichen Besuch eines Fuchses darf die kranke Ente im Hausboot schlafen.
© Quelle: Lutz Brose
Leipzig. Vor einem Jahr fungierte Stephan Lademann erstmals als Geburtshelfer. Er rettete mit einer Hundehütte die Enten-Population am Elster-Saale-Kanal – gleich hinter dem Lindenauer Hafen. Kapitale Welse und Hechte hatten die heimischen Wasservögel dort beinahe ausgerottet. Offenbar in ihrer Verzweiflung legte eine Entenmutter vier Eier auf Lademanns Steganlage. Der Bootsverleiher sammelte sie schließlich ein und versuchte, diese in einem selbstgebauten Brutkasten auszubrüten – allerdings vergebens.
22 Küken in Hundehütten geschlüpft
Da kam ihm die Idee mit der Hundehütte. In diesem Sommer brüteten Stockenten sogar gleich in zwei Hütten an Lademanns Motorbootverleih, sage und schreibe 22 Küken schlüpften aus den Eiern. Ente gut, alles gut? Von wegen.
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Entenpapa Stephan Lademann (41) mit seinem Sorgenkind am Elster-Saale-Kanal
© Quelle: Stephan Lademann
Vor nicht allzu vielen Tagen kehrte eines der Tiere zum Entenvater zurück. Lademann erkannte sofort das Problem: Ein Entenbein ist verletzt!
Zootierarzt macht wenig Hoffnung
Der Bootsverleiher eilte mit dem Tier sofort zu seiner früheren Wirkungsstätte, dem Leipziger Zoo. Tierarzt Dr. Andreas Bernhard diagnostizierte einen Sehnenriss und gab Stephan Lademann mit auf den Weg, dass man da nichts machen kann. Doch der Tierfreund wollte die Ente nicht ihrem Schicksal überlassen. Er baute dem geflügelten Patienten ein vier Quadratmeter großes Gatter aus Metallgittern. Es wurde am Steg so platziert, dass der Schützling nach Belieben schwimmen oder an Land gehen kann.
Verletzte Ente vor dem Fuchs gerettet
Eines Nachts wurde Lademann durch schallendes Quaken wach.Er rannte zum Gatter und sah, wie ein Fuchs dem verletzten Tier am Gatter nachstellte.
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Ein stolzer Stephan Lademann (39) mit seiner Entenfamilie.
© Quelle: Stephan Lademann
Seitdem darf die Ente ihre Nächte sogar in Lademanns guter Stube verbringen. Und sie erholt sich zusehends. „Anfangs zog sie ihr Bein nur hinterher, jetzt bewegt sie es schon wieder fast ganz normal“, berichtet sichtlich stolz der Entenvater vom Elster-Saale-Kanal. In etwa zwei Wochen sei der Patient sicher geheilt. „Wir mussten zur Genesung die Federn stutzen. Sobald die wieder nachgewachsen sind, kann die Ente in Freiheit wieder ihre eigenen Wege gehen“, versichert er.
Von Lutz Brose
LVZ