Extreme Hitze in Leipzig: Sieben Tipps, wie sie trotzdem gut durch den Tag kommen
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Ein Sonnenschirm ist schon mal ein guter Anfang: Wer kann, sollte am Mittwoch direkte Sonne meiden und sich im Schatten oder in geschützten Räumen aufhalten. (Archivfoto)
© Quelle: Jan Woitas / dpa
Leipzig. Die nächste Hitzewelle des Sommers hat Leipzig erreicht. Am Mittwoch steigen die Temperaturen voraussichtlich auf 38 Grad oder mehr. Solch hohe Werte bringen erhebliche Gesundheitsgefahren mit sich. „Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen“, mahnt deshalb auch Ministerin Petra Köpping (SPD). Wir haben zusammengetragen, was in dieser Extremsituation helfen kann.
Wer ist gefährdet?
Alle sind gefährdet. Extreme Hitzetage bedeuten für den menschlichen Körper extreme Belastungen – die dieser nur mit Mühe kompensieren kann. Gelingt dies nicht, drohen wie bei anhaltendem Fieber auch Organschäden. Besonders problematisch ist die Situation für ältere und vorerkrankte Menschen, aber auch für Säuglinge und Kleinkinder, weil diese für die Selbstregulierung (Schwitzen) noch zu geringe Hautoberflächen haben und sich der Gefahrensituation nicht bewusst sind.
1. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
„Wem es möglich ist, der sollte den Aufenthalt in der prallen Sonne – allen voran körperliche Aktivitäten – vermeiden. Das gilt besonders für die heißeste Tageszeit, die sich von etwa 11 bis 18 Uhr erstreckt“, sagt Constanze Anders, Leiterin des Leipziger Gesundheitsamtes. Wer kann, sollte sich bestenfalls nur im Schatten oder im Schutz von Räumen aufhalten. Hier ist es wichtig, die Sonnenseite nach Möglichkeit zu verdunkeln, damit sich betroffene Zimmer nicht zusätzlich aufheizen. Kinder sollten an Hitzetagen generell eher nicht in die Sonne gehen.
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2. Viel Trinken nicht vergessen!
Etwa zwei Liter Wasser sollte jeder Erwachsene an heißen Tagen trinken – um den Flüssigkeitsverlust beim Schwitzen auszugleichen. Und das auch unabhängig vom Durstgefühl. „Dieses setzt nämlich erst dann ein, wenn bereits viel Flüssigkeit verloren wurde“, sagt Constanze Anders. Geeignet seien unter anderem Leitungs- und Mineralwasser sowie gekühlte Tees ohne Zuckerzusatz. „Zuckerhaltige oder alkoholische Getränke sollten wiederum vermieden werden, da diese dem Körper wichtige Flüssigkeit entziehen. Beim Essen sollte man darauf achten, möglichst kleine, leichte Mahlzeiten mit hohem Wassergehalt zu sich zu nehmen, wie zum Beispiel Obst, Gemüse und Salat.“
3. Lüften ist wichtig – auch tagsüber
Ausgiebiges Lüften in den Morgen- und Nachtstunden kühlt Räume ab. Aber auch tagsüber sollten sie dort, wo sie sich aufhalten, gelegentlich kurze Stoßlüftungen durchführen – bestenfalls auf der Schattenseite. So können Kohlendioxid und Luftfeuchtigkeit entweichen, die sich unter anderem beim (kollektiven) Schwitzen ansammelt. "Man hört häufiger das Argument gegen Lüften: Da kommt aber dann die heiße Luft rein", bemerkte der Klimatologe Klaus Pankatz (Deutscher Wetterdienst) auf Twitter. Das stimme zwar, "allerdings hat Luft eine verhältnismäßig geringe Wärmekapazität. Der Raum, die Möbel und die Wände erwärmen sich also nur geringfügig nach dem Lüften." Laut Empfehlung aus dem Sächsischen Sozialministerium sollten in Dachgeschossen die Fenster generell angekippt bleiben, damit Hitze entweichen kann.
4. Ventilatoren und Fächer benutzen
Machen Ventilatoren die Luft kühler? Nein, aber sie halten die Luft im Raum in Bewegung und verteilen sie von kühleren Ecken in heißere. Zudem ist unsere Körpertemperatur wärmer als die der Umgebung und durch die Luftbewegung kann unsere Hitze besser abgeleitet werden. Fächer sind deshalb nicht nur ein gutes Accessoire an heißen Tagen, sondern auch nützlich. Aber Vorsicht: Nicht permanent in direkter Zugluft von Ventilatoren aufhalten, weil sonst Erkältungen und „steifer Hals“ drohen.
5. Leichte Kleidung und Sonnencremes benutzen
Weniger ist an heißen Tagen natürlich mehr, aber auch der Sonnenschutz spielt eine Rolle. „Ein wirksamer Sonnenschutz gelingt beispielsweise durch das Tragen von weiter, leichter, heller und atmungsaktiver Kleidung und durch die regelmäßige Nutzung von Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor von mindestens 30“, so die Gesundheitsamts-Chefin. Im Freien sollte das Tragen einer leichten Kopfbedeckung in Betracht gezogen werden, „um das besonders gefährdete Gehirn vor Überhitzung zu schützen“.
6. Tagesrhythmus anpassen
Anstrengende Tätigkeiten sollten bestenfalls auf die kühleren Morgenstunden verlegt werden. Auch am späteren Abend wird es am Mittwoch noch so heiß sein, dass jede zusätzliche Bewegung den Körper belastet. Erledigungen, die nicht zwingend an diesem Tag notwendig sind, sollten vielleicht verschoben werden. Ab Donnerstag wird es allmählich wieder etwas kühler, dann können vielleicht auch Einkäufe noch nachgeholt werden.
7. Betroffene erkennen und helfen
An Hitzetagen können auch Menschen ohne Vorerkrankungen schnell in Gesundheitsgefahr geraten. „Viele Menschen äußern sich erfahrungsgemäß nur zurückhaltend zu Beschwerden, um niemandem zur Last zu fallen. Es ist jedoch wichtig, Beeinträchtigungen durch Hitze frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegenden Gesundheitsschäden rechtzeitig vorzubeugen“, so Constanze Anders. Betroffene von Hitzschlag, Hitzeerschöpfung, Hitzekrämpfen, Hitzekollaps oder Sonnenstich erkennt man laut Sozialministerium an folgenden Symptomen: „Krämpfe in den Armen und Beinen, Schwindel, Schwächegefühl, sehr rote oder sehr blasse Haut.“
In diesen Fällen sollten Betroffene schnell in den Schatten gebracht, der Oberkörper erhöht gelagert und die Kleidung gelockert werden. Dann den Notarzt rufen und parallel beim Kühlen helfen – etwa mit feuchten Umschlägen auf den Kopf. Und nicht vergessen: zu Trinken geben.
Weitere Tipps: www.leipzig.de/hitzetipps