Besuch aus Dresden

Flüchtlinge in der Grube-Halle: Ministerin kündigt Verbesserungen an

Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) hat am Sonntag die Ernst-Grube-Halle besucht.

Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) hat am Sonntag die Ernst-Grube-Halle besucht.

Leipzig. Seit Freitagnachmittag arbeiten Dutzende Ehrenamtliche in der Leipziger Grube-Halle, haben dort mit viel Engagement die neue Interimsunterkunft des Freistaates für Flüchtlinge aufgebaut. Etwa 110 der erwarteten 500 Asylbewerber, darunter zwölf Kinder, sind inzwischen an der Jahnallee angekommen. Weitere sollen frühestens am Montag kommen, sagte Lars Menzel, einer der Johanniter vor Ort. Die ehrenamtlichen Helfer wollen die Nacht nutzen, um Kraft zu sammeln und die Annahme der Spenden vorzubereiten. Am Sonntagnachmittag machte sich auch Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) ein Bild von der Lage, sprach mit Johannitern und Flüchtlingsrat, reagierte auch auf Kritik an der Art der Unterbringung.

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„Alles was uns verhindern lässt, dass Menschen obdachlos werden oder in Zeltstädten leben, ist für uns ein Schritt nach vorn“, sagte Köpping anschließend gegenüber LVZ.de. Trotzdem sei eine Unterbringung in Sporthallen zweifellos nicht optimal. „Man muss aber auch sagen: Es ist fantastisch, was die vielen ehrenamtlichen Helfer hier seit Freitag geschaffen haben, das ist alles sehr gut strukturiert“, so die Sozialdemokratin.

Notwendig wurde die Hilfe der Ehrenamtlichen, weil die Landesregierung bis Freitagnachmittag keinen Betreiber für die Unterkunft finden konnte. Mit Blick auf die nahende Ankunft der ersten Flüchtlinge im Gebäude beauftragte die Stadtverwaltung dann die sächsischen Johanniter. die lösten internen Katastrophenvoralarm aus. 40 Mitarbeiter des Sozialverbandes machten sich auf den Weg, bauten zusammen mit Helfern des Leipziger Flüchtlingsrates 470 Betten und erste kleine Rückzugsräume auf. Spät in der Nacht nahmen die Johanniter dann auch die ersten Asylbewerber in Empfang.

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Anfang der Woche sollen die improvisierten Arbeitsweisen nun doch noch normalisiert werden. „Wir werden die Vergabe regeln, die bisherige Betreuung durch das Ehrenamt in ein Hauptamt überführen. Dass es bisher leider nur so gelaufen ist, hat auch mit der dramatischen Gesamtsituation zu tun“, so die Sozialdemokratin weiter. Zum Wochenbeginn soll sich zudem auch die Situation der Flüchtlinge in der Sporthalle verbessern. „Wir haben besprochen, dass die Johanniter Trennwände einziehen können und dass zusätzliche Sanitärcontainer aufgestellt werden“, sagte die Ministerin.

Nach LVZ-Informationen werde sich so die Zahl der Betten in der Halle von 470 auf 420 verringern. "Aber nochmal: Auch das große Engagement hat hier bisher schon sehr viel bewirkt, die Flüchtlinge sind sehr freundlich empfangen worden, es gibt viele Anfragen von Leipziger Ärzten, die helfen wollen. 25 Flüchtlinge wurden heute zum Handballspiel nebenan eingeladen. Das ist großartig", sagte Köpping am Sonntag.

Wie lange die umstrittene Grube-Halle noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden wird, ließ die Ministerin offen: „Es ist nicht unser Ziel, diese Sporthalle dauerhaft zu nutzen. Aber niemand von uns weiß, wie sich die Flüchtlingssituation und die Zahlen noch entwickeln werden. Deshalb kann ihnen dazu auch niemand wirklich etwas Endgültiges sagen“, so Köpping gegenüber LVZ.de. Obdachlosigkeit und weitere Zeltstädte müssten aber unter allen Umständen verhindert werden.

Ob andere Objekte in der Messestadt von der Landesdirektion bereits als weitere Notunterkünfte in Betracht gezogen wurden, konnte die Sozialdemokratin nicht beantworten. Zumindest soll bei der Auswahl die Kommunikation zwischen Freistaat und Kommunen verbessert werden. „Die Bürgermeister müssen bei den Überlegungen mehr einbezogen werden“, sagte Köpping.

LVZ

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