Gelände in Schönefeld-Abtnaundorf
Seit knapp 15 Jahren ist das Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers „HASAG Leipzig“ in Privatbesitz eines Mannes, der in der Neonazi-Szene etabliert sein soll. In einem Schreiben an den Oberbürgermeister fordert die Gedenkstätte für Zwangsarbeit von der Stadt Leipzig nun den Kauf und die Umnutzung des Areals.
Leipzig.Die Forderung liegt nicht zum ersten Mal auf dem Tisch des Leipziger Oberbürgermeisters: Zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus übergab die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig Burkhard Jung (SPD) eine Erklärung zum ehemaligen KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“ – mit dem Appell, die Zustände dort zu ändern. Denn das Gelände an der Kamenzer Straße, auf dem sich 1944 und 1945 das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald befand, ist in Besitz eines Mannes, der offenbar zur Neonazi-Szene gehört.
Unter anderem das "Ladenschluss"-Bündnis hatte im Dezember 2019 in einem offenen Brief den "unerträglichen Zustand" im Stadtteil Schönefeld-Abtnaundorf angemahnt. 2007 hatten dort mutmaßliche Rechtsradikale begonnen, die Fläche für Konzerte und Veranstaltungen zu nutzen. Im Jahr 2017 bezog zudem ein Kampfsportzentrum dort seine Trainingsräume. Dessen Betreiber soll ebenfalls dem rechten Spektrum angehören. Der Club zog 2020 nach Taucha, doch das Problem blieb: Im vergangenen Jahr siedelte sich der "Sin City Boxgym" an. Dass dort bei einer polizeilichen Razzia Ende April 2021 eine Hakenkreuzfahne gefunden wurde, bestreitet der Club. In einer Stellungnahme verweist er auf benachbarte Probenräume als tatsächliche Fundstelle.