Erneut ist in Leipzig eine Demonstration der „Querdenker“-Szene eskaliert. Den Teilnehmern gelang es zwar nicht wie geplant auf den Ring zu gelangen. Einen Zug durch die City konnte die Polizei jedoch auch wegen einer Panne nicht verhindern. Bei Auseinandersetzungen wurden Einsatzkräfte verletzt.
Leipzig. Handfeste Auseinandersetzungen, Festnahmen und regelrechte Jagdszenen in der Leipziger Innenstadt: Ein Jahr nach den eskalierten Protesten der "Querdenken"-Bewegung ist eine Versammlung von Gegnern der Corona-Maßnahmen erneut in Gewalt umgeschlagen. Wegen der seit Freitag geltenden Corona-Vorwarnstufe waren nur stationäre Versammlungen mit maximal 1000 Menschen gestattet. Doch am Ende erzwangen mehrere Hundert Demonstranten einen Aufzug durch die Innenstadt. Die Polizei registrierte 48 Straftaten, ermittelt gegen 43 Tatverdächtige wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz. In einem Fall läuft auch ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt.
Schon vor Beginn der Kundgebung der „Bewegung Leipzig“ am Samstagnachmittag auf dem Augustusplatz war die Höchstzahl erreicht, so dass die Versammlungsfläche vor der Oper von der Polizei abgeriegelt wurde. Tausende Sympathisanten aus der „Querdenken“-Szene standen hinter Absperrungen, so dass sich die Lage immer mehr zuspitzte. Anmelder Bernd Ringel, ein ehemaliger NVA-Hauptmann, kritisierte die Politik in der Corona-Krise massiv, vor allem Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU): „Ich bin linker, grüner Internationalist“, sagte er, „aber die Corona-Panik und Angstmache haben uns gespalten.“