Maschinenführer, Busfahrer, Barkeeper, Trainer, Pensionsbetreiber und Entertainer: Die Biografie des Leipzigers Mathias Janke ist prall gefüllt. Aktuell besteht das Leben des gern schrill gekleideten 55-Jährigen aus der Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine. Ein bunter Vogel im Porträt.
Leipzig. Wer Mathias Janke zu Hause besucht, lernt ihn kennen, bevor der erste Satz fällt – die Einrichtung spiegelt alles, was der Leipziger ist: Pensions-Chef, Entertainer, Helfer, Lebensbejahender, bunter Vogel. In diesen Wochen und Monaten ist der 55-Jährige vor allem Gastgeber: In seinem Gästehaus Georgplatz im Stadtteil Lindenau beherbergt er Geflüchtete aus der Ukraine, kümmert sich um ihre Probleme. Und träumt nebenbei von einem Zweitleben unter Scheinwerfern.
Keyboard, Großbildschirm, glänzende Showklamotten und ein Mikro im Retro-Stil teilen sich das Zimmer mit Couch, Großlautsprechern, Mischpult, Bildern und farbreichem Deko-Gedöns. Und doch: Dem Effekt des bloßen Schillerns und Scheins ist Janke keinesfalls verfallen, er sieht sehr wohl unter die Oberflächen. Hinter dem Wunsch, zu unterhalten, steckt die Sehnsucht nach Harmonie und Ablenkung von der Härte draußen, bei der man sich schnell blaue Flecken holt.