Hochbeete statt Parkplätze, mehr Tanzlust, Spielflächen statt Sperrflächen, eine „Leipziger Allerlei Bowl“ – und endlich das Ende der Pandemie. LVZ-Kolumnistin Greta Taubert mit einem etwas anderen Wunschzettel für unsere Stadt.
Leipzihg.Als ich nach dem Jahreswechsel kurz von meinem Schreibtisch aus dem Fenster guckte und diese leere, traurige, graue Leipziger Welt davor sah, geriet ich ins träumen. Und fing an, einen Wunschzettel für unsere Stadt in diesem Jahr zu notieren. Beim Schreiben wurde meine Laune immer besser. Wenn man es sich nur ganz konkret vorstellt, erscheint das Leben nicht alternativlos, sondern als Liste von realistischen und unrealistischen Wünschen.
- Die Pandemie ist dank Herdenimmunität überraschend schnell vorbei.
- Burkhard Jung fordert zu Tanzlustbarkeit auf. Es gibt überall in der Stadt Tanztees am Tag und Kopfhörer-Raves bei Nacht.
- Das Wort "Triage" wird nur noch gebraucht, um den Ausschuss von Kaffeebohnen zu bezeichnen.
- Gesichtsmasken verschwinden weitgehend, außer diese riechenden Pasten aus dem Drogeriemarkt für glattere Haut.
- Freie Sachsen benennen sich in Freidrehende Sachsen um und geben den Begriff frei wieder frei.
- Leipziger Pflegekräfte werden nach schwedischen Sätzen bezahlt.
- Als Folge der Home-Office-Erfahrung während der Pandemie entstehen im öffentlichen Raum überdachte Freiluft-Arbeitsplätze, an denen Studierende, Büroarbeitende und Verwaltungsangestellte überraschend produktive Begegnungen außerhalb der eigenen Filterblase machen.
- Die Innenstadt wird autofrei.
- In den freiwerdenden Parklücken entstehen essbare Hochbeete.
- Aus Sperrflächen werden Spielflächen.
- Leere Ladenflächen in der Innenstadt gehen nach einem Jahr Leerstand automatisch an gemeinnützige Projekte oder Kreativschaffende.
- Spaziergänge werden wieder ohne Anführungszeichen geschrieben und meinen tatsächlich langsames Durch-den-Park-Schlendern
- Anger-Crottendorf wird zu einem Modellprojekt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
- Es gibt mehr Tauschschränke als Altkleidercontainer.
- Reparaturwerkstätten und Schneidereien werden steuerlich begünstigt und setzen sich als günstigere Variante zum Neukaufen durch.
- Bei Neubauprojekten darf kein Müll entstehen; alles ist so verarbeitet, dass die Ressourcen später wiederverwendet werden können.