Besitzverhältnisse ungeklärt
Auch bei Zwangsversteigerungen gehen Immobilien inzwischen oft zu hohen Preisen weg. Nicht so in der Malzhausgasse in Grimma. Über ein Haus, das fast keiner will – und das die, die es lieben, doch nicht haben können.
Grimma/Leipzig. Sieben Menschen sitzen in Saal 100 des Leipziger Amtsgerichts, und wenn einer davon das Haus in der Malzhausgasse 3 in Grimma kaufen wollte, wäre jetzt die Gelegenheit. Aber alle schweigen. „Das funktioniert hier nicht wie bei Ebay“, sagt irgendwann die Rechtspflegerin. Und, dass es bei einer Zwangsversteigerung keinen Sinn mache, bis zum Ende der Bietzeit zu warten. Es geht um ein Einfamilienhaus in der Grimmaer Innenstadt, sieben Zimmer auf 138 Quadratmetern, erbaut um 1800, ein Kulturdenkmal des Freistaats Sachsen.
Regnet es, ist der Keller nass, und zum schönsten Zimmer des Hauses geht die Tür nur zu zwei Dritteln auf. Laut Gutachten ist das Haus 199.000 Euro wert. Mindestens halb so viel müssten die Menschen in Saal 100 dafür bieten, so will es das Gesetz, aber keiner im Saal. Irgendwann seufzt ein Mann und bietet 45.000 Euro, nur ein juristischer Trick: Damit steigen die Chancen, ein bisschen wenigstens, dass das Haus bei einem zweiten Versteigerungstermin weggeht.