Holzhausener Blüte in vierter Generation
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Ein echter Traditionsbetrieb aus Holzhausen – die Gärtnerei Ogrissek. Im Bild: Enrico, Birgit und Steffen Ogrissek (v.l.).
© Quelle: Kempner
Leipzig. Alles begann im Jahr 1894. Damals machte sich der Holzhausener Carl Borberg selbstständig und fuhr seine frischen Pflanzen mit einem Pferdefuhrwerk von Holzhausen in die Leipziger Markthallen. Viele Jahre lang gab es im Gärtner-Dorf Holzhausen mehr als 20 Familien, die einen Gartenbau-Betrieb führten. Mit der Wende brach ein Drittel dieser Unternehmen weg. Doch vier von ihnen gibt es noch heute. Einer davon ist die Gärtnerei Ogrissek, die seit 125 Jahren in der Stötteritzer Landstraße Kundenwünsche erfüllt. Die Familientradition reicht von Vater Carl über den Sohn Kurt und die Enkelin Annelies bis hin zum Ur-Enkel Steffen Ogrissek und dessen Sohn Enrico. Verkaufte Gründer Carl einst hauptsächlich Moorbeetkulturen wie Azaleen und Erika, ist die „Gärtnerei am Friedhof“ mittlerweile ein modernes Blumenfachgeschäft, das sich darüber hinaus auf Friedhofsgartenbau spezialisiert hat. Damit kam zum Holzhausener Traditionsbetrieb eine weitere Filiale am Friedhof Lindenau hinzu und das Unternehmen vergrößerte sich auf insgesamt sieben Mitarbeiter.
Kooperation mit anderen Gärtnereien
Heute freuen sich die Kunden beider Geschäfte über Beet- und Balkonpflanzen, Edel-Schnittblumen, Trauerfloristik und Keramikwaren. Aber auch Hochzeitsschmuck und Trockenfloristik gehören neben Dekoration und Raumgestaltung zum Angebot. Dass das Unternehmen erfolgreich ist, liegt wohl auch an den langjährigen Geschäftsbeziehungen zu anderen Gärtnereien. „Unsere Pflanzen holen wir täglich frisch vom Blumenfachmarkt und aus in der Region ansässigen Gärtnereien“, sagt Geschäftsführer Steffen Ogrissek (58). „Damit wollen wir auch andere Betriebe unterstützen. Denn es ist doch absurd, dass Nelken etwa aus Kolumbien eingeflogen werden. Unsere Kunden achten auf Qualität.“ Dass auch Ehefrau Birgit (59) Freude an ihrer Arbeit hat, spüren die Kunden sofort. Ihr selbst gefällt die große Auswahl an Pflanzen, das kreative Gestalten. „Ich kann Freude bereiten und Farben in das Alltagsgrau bringen“, erzählt die ausgebildete Floristin.
Nachfolge in fünfter Generation ist gesichert
Wenn Birgit Ogrissek ihre Arbeit beschreibt, strahlt sie Herzlichkeit und Empathie aus. Gute Voraussetzungen auch für den Umgang mit Kunden, die Trauergebinde wünschen oder Gräber gestalten und pflegen lassen möchten. „Viele Interessenten kommen auf Empfehlung. Unser Sohn Enrico (36) – ein ausgebildeter Friedhofsgärtner – hat Mustergräber angelegt, mit Pflanzen für sonnige, halbschattige oder schattige Flächen“, berichtet Birgit Ogrissek. „Für Kunden, die umgezogen oder beruflich stark beansprucht sind, übernehmen wir auch die Pflege der Gräber. Die Leute sind dankbar über die Gestaltung vom Fachmann. Schon als Kind ist Enrico mit Pflanzen aufgewachsen. In der einen Hand die Gießkanne, in der anderen den Fußball“, erzählt Mama Birgit. „Eine Zeitlang wäre er am liebsten Fußballer geworden, entschied sich jedoch zum Glück den elterlichen Betrieb fortzusetzen und machte eine Ausbildung in einer renommierten Gärtnerei in Goslar.“ Damit ist nicht nur die Nachfolge in fünfter Generation gesichert.
Engagiert in der Region
Erhalten bleibt auch ein Traditionsunternehmen, das Projekte und Einrichtungen in Holzhausen und der Region unterstützt. „Hier hilft man sich gegenseitig“, betont Steffen Ogrissek. Kein Wunder, dass zur 125 Jahr-Feier nicht nur zahlreiche treue Kunden gratulierten, sondern unter anderem auch der Sächsische Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe. „Und die Kinder der Grundschule Holzhausen haben uns mit Blumenliedern ein Ständchen gebracht“, freuen sich die Jubilare.
Von Ingrid Hildebrandt
LVZ