Intensivpflege nach Motorradunfall
Seit einem Unfall auf der Rennstrecke liegt Torsten Wittich im Wachkoma. Jetzt müssen die Bewohner der Krankenstation im Leipziger St. Georg umziehen – unter anderem, weil sich diese Einheit für das Klinikum nicht mehr rechnet.
Leipzig. Von Leipzig ins tschechische Brünn fährt man gute sechs Stunden – und im Mai 2019 nimmt Torsten Wittich die Reise auf sich, weil er sich einen Lebenstraum erfüllen will. Umgeben von Wald liegt dort eine der schnellsten Motorradrennstrecken der Welt. Wittich reist mit seiner knallorangenen BMW an. Auf den langen Geraden von Brünn will er die Maschine bei weit über 200 Stundenkilometern so richtig ausfahren. Wittich zieht den Helm über die zerzausten blonden Haare, klappt das Visier runter. Seit er 14 ist, fährt er Motorrad. Nun röhrt unter ihm die 1000er RR, ein 200 Kilogramm schweres Geschoss, ein Rennfahrertraum.
Vor einigen Jahren machten Neurowissenschaftler aus Lyon eine erstaunliche Entdeckung: Sie beobachteten die Hirnwellen von Probanden, die mit Werkzeug arbeiteten – und sahen, dass beispielsweise ein Hammer wie ein verlängerter Arm wirken kann. Das Gehirn nimmt für Sekundenbruchteile an, dass der Hammer ein Körperteil ist. Auch Motorradfahrer beschreiben dieses Gefühl, wenn sie auf ihre Maschine steigen: Sie werden eins mit ihr.