Neues Gutachten

Brutvögel und Wildkatzen: Nabu will Bebauungspläne an der Leipziger Kleinmesse verhindern

Im nördlichen Auwald sind unter anderem auch Wildkatzen zu Hause. Die Tiere unterscheiden sich unter anderem in Größe und Gewicht von Hauskatzen (Archivfoto).

Im nördlichen Auwald sind unter anderem auch Wildkatzen zu Hause. Die Tiere unterscheiden sich unter anderem in Größe und Gewicht von Hauskatzen (Archivfoto).

Leipzig. In der Debatte um die Zukunft des Kleinmesse-Areals im Stadtteil Altlindenau hat sich nun der Naturschutzbund (Nabu) zu Wort gemeldet. Im Rahmen eines Gutachtens sei das Gelände westlich des Festplatzes auf Brutvögel untersucht worden. „Dabei kam heraus, dass das Waldstück [...] eine herausragende Bedeutung für den Biotopverbund zwischen nördlichem und südlichem Auwald hat. Auch die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) nutzt das Areal als Korridor“, heißt es in einer veröffentlichten Stellungnahme. Der Nabu fordert, das Gelände insgesamt aus dem Flächennutzungsplan streichen zu lassen.

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Das untersuchte Gebiet am westlichen Ufer des Elsterbecken habe eine Gesamtfläche von elf Hektar – auf der sich etwa zur Hälfte ein geschlossenes Waldgebiet befinde. „Es handelt sich dabei um einen Laubwald mit unterschiedlichen Altersstufen und recht hoher Diversität: Es gibt verschiedene Arten von Untergrund, eine überwiegend stark ausgeprägte Strauchschicht und eine recht hohe Anzahl verschiedener Baumarten mit verschiedenen Altersstufen“, so die Erkenntnisse. In diesem Biotop seien unter anderem 38 verschiedene Vogelarten aktiv – vor allem Mönchsgrasmücken, Buchfinken, Zilpalpen, Kohlmeisen, Rotkehlchen, Amseln, Blaumeisen und Ringeltauben.

Nadelöhr zwischen nördlichem zum südlichen Auwald

Abgesehen von Brutvögeln benötigten aber auch andere Tiere das Gelände als „Nadelöhr zwischen nördlichem und südlichem Auwald“. Dazu gehöre die Europäische Wildkatze, die bislang nur im nördlichen Auwald, jedoch nicht im südlichen vorkomme. Die bis zu sieben Kilo schweren und größer als ihre domestizierten Verwandten wirkenden Raubtiere hätten sich in den vergangenen Jahren erfolgreich in der Region fortgepflanzt, bräuchten aber nun Wege, um abwandern zu können, so der Nabu. Der südlichste Fundort der Wildkatze sei bisher im Bereich der Hans-Driesch-Straße gewesen.

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Während ein Teil des untersuchten Geländes bereits als Naturdenkmal geschützt ist, zeigt sich der Platz der Kleinmesse inzwischen schon als weitgehend versiegelt. Die Naturschützer wollen mit ihrem Vorstoß nun weitere Baumaßnahmen im Bereich verhindern und rufen alle Akteure in der Kommune dazu auf, die Bedeutung für den Biotopverbund mehr zu würdigen. Dazu gehöre nicht zuletzt die „Sonderbaufläche mit hohem Grünanteil“ aus dem Flächennutzungsplan der Stadt komplett zu streichen. Die Ergebnisse der Brutvogel-Kartierung seien am Montag Ratsversammlung als auch Stadtverwaltung übergeben worden, heißt es.

In den vergangenen Jahren war immer wieder über eine Bebauung der Flächen diskutiert worden. Unter anderem hat Bundesligist RB Leipzig Interesse, sich weiter auf das Areal der Kleinmesse auszudehnen und beispielsweise dort Parkflächen entstehen zu lassen. Die Stadt Leipzig hat den seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Fläche ausstellenden Schaustellern allerdings bis 2030 zugesichtert, dass die Leipziger Kleinmesse bleiben kann.

LVZ

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