Kohle-Gegner demonstrieren in Leipzig
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/E4P4N42JY4RXHJ5X3HLPU3PRPQ.jpg)
Auftaktaktion zum Klimacamp Pödelwitz: Am 28.07.2017 demonstrieren Kohle-Gegner in Leipzig.
© Quelle: André Kempner
Leipzig/Pödelwitz - . Zahlreiche Umwelt- und Friedensaktivisten sowie Naturschutzverbände demonstrierten am Sonnabend lärmend durch die Leipziger Innenstadt, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Der Zug quer durch die City war der Auftakt für vielfältige Veranstaltungen des 1. Klimacamps Leipziger Land in Pödelwitz.
Unter dem Motto „Klima schützen! Kohle stoppen!“ gab es zuvor eine Kundgebung am Naturkundemuseum, wo sich auch Jens Hausner von der Bürgerinitiative Pro Pödelwitz als Betroffener zu Wort meldete. Er forderte die Anpassung der Kohle-Abbaufläche an das notwendigste Höchstmaß, Sozialverträglichkeit nicht bloß für die Beschäftigten der Kohle-Industrie, sondern auch für die Grundstückseigentümer, deren Eigentum auf der Kohle steht. „Es darf keine Zwangsenteignungen mehr zugunsten des Braunkohleabbaus geben!“, forderte der 52-jährige Landwirt. Sein 700 Jahre altes Heimatdorf, 20 Kilometer von Leipzig entfernt, soll abgebaggert werden und vom Erdboden verschwinden. Gegen diese Zerstörung regt sich seit langem Protest.
Greenpeace-Aktion am Kraftwerk Lippendorf Mibrag rüstet sich fürs Klimcamp Braunkohle-Gegner drohen mit Blockade von Tagebau bei Leipzig Banner-Aktion zum Erhalt von Pödelwitz am Bergbau-Technik-Park
Edith Penk, Braunkohle-Widerstandskämpferin aus Rohne in der Oberlausitz, kletterte mit ihren 80 Jahren leichtfüßig in sorbischer Tracht auf die Bühne und erhob ihre Stimme gegen die Abbaggerung. „Es geht um unsere Natur. Der Mensch braucht die Erde! In der Lausitz sind fast 140 Dörfer der Braunkohle zum Opfer gefallen“, prangerte die ehemalige Erzieherin an. Es gehe auch um die Zukunft ihrer elf Enkel und zehn Urenkel, deren Heimat die Lausitz ist.
Grüne fordern zum Dialog auf
Auch Gerd Lippold, energie- und klimapolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, meldete sich vorab mit klaren Forderungen in Richtung Landesregierung zu Wort. Sie sollte mit den Menschen vor Ort reden und nicht nur die Polizei vorbeischicken. „Ich fordere Staatsregierung und die Geschäftsführung der MIBRAG auf - gehen Sie ins Klimacamp und stellen Sie sich dort der Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über einen sozialverträglichen Kohleausstieg, über die Perspektiven der Region und über die Zukunft des heutigen Bergbauunternehmens nach der Kohle!“
Bis zu 1000 Menschen erwartet
Im Klimacamp Pödelwitz südlich von Leipzig werden bis zum 5. August bis zu 1000 Menschen erwartet. Am kommenden Sonntag ist ein Dorffest geplant. Dann beginnt auch die Sommerschule des Projektes „Degrowth“ (Postwachstum). Täglich will das Bündnis „Pödelwitz bleibt“ einen informativen Spaziergang durch das Dorf und die Region organisieren.
Am Freitag hatten Greenpeace-Aktivisten bereits ihre Botschaft gegen Kohle-Energie mit einer riesigen Projektion am Kraftwerk Lippendorf zum Ausdruck gebracht.
Von Regina Katzer und Evelyn ter Vehn (mit dpa)