Fahrradfreundliche Stadt? Davon ist Leipzig nicht nur deswegen weit entfernt, weil eine Aggressivität zwischen den Verkehrsteilnehmern das Verständnis füreinander verdrängt hat. Es fehlt auch an einer Politik, die alle Bereiche des städtischen Verkehrs unter einen Hut zu bringen versucht, meint unser Autor.
Leipzig. Der Fußgänger krakeelt auf dem engen Gehweg lautstark dem sportlichen Radfahrer hinterher. Der an der nächsten Kreuzung seinerseits aus der Radlerhose hüpfen möchte, weil der Lkw-Reifen seinem Hoheitsgebiet hinter der dicken weißen Fahrbahn-Markierung bedrohlich zu nahe kommt. Einen Kreisverkehr weiter schäumt der Autofahrer hinterm Lenkrad, weil ihm ein Rennrad-Fahrer die Vorfahrt schneidet. Szenen später setzt der bevorrechtigte Fußgänger mit dem Gehstock zum Schlag auf die Motorhaube des Wagens an, der nur durch eine Vollbremsung vor dem Fußgängerüberweg mindestens einen Oberschenkelhalsbruch verhindert hat.
Lesen Sie dazu:Das LVZ-Dossier zur Fahrradstadt Leipzig