Weil sich die Rahmenbedingungen für die städtischen Konzeptvergaben massiv verschlechtert haben, könnte dies das Ende für viele alternative Bauprojekte in der Messestadt bedeuten. Leipzig sollte an den eingespielten Instrumenten festhalten, findet LVZ-Redakteur Jens Rometsch.
Leipzig. Leipzig sollte die aktuellen Konzeptvergaben retten. Denn sie gehören zum Kern dessen, was eine Bürgerstadt ausmacht. Es geht dabei durchweg um Bauprojekte, die nicht nur preisgünstige Wohnungen zum Ziel haben. Vielmehr wollen sie alle auch öffentlich nutzbare Gemeinschaftsflächen für Treffs und Veranstaltungen schaffen – also solche Freiräume, die im Zuge einer sich baulich verdichtenden Stadt knapp werden.
Das wohnungspolitische Konzept der Kommune wäre seinen Namen nicht wert, wenn Leipzig die Kraft fehlt, wenigstens einige bunte Alternativen zum hochpreisigen Neubau zu ermöglichen. Dass diese Disziplin so teuer geworden ist, liegt an der Bundespolitik. Immer mehr Vorschriften – beileibe nicht nur zum Klimaschutz – trieben die Baukosten nach oben. Zugleich bewirkte der staatlich verordnete Nullzins in den vergangenen Jahren einen Immobilienhype, der die Grundstückspreise explodieren ließ. Unterm Strich brauchen neue Häuser heute Kaltmieten von 13 Euro, um noch einen kleinen Gewinn abzuwerfen. Das ist doppelt so teuer wie die Leipziger Bestandsmieten!