Zwei Jahre Pandemie-Pause, ein medial überreiztes Publikum und die nächste Krise: Wie hält sich ein Zirkus in diesen Zeiten über Wasser? Circus Voyage tut es mit Wasser, mit mehr Effekten und mit neuen Einnahmequellen. Aber auch im Zirkus der Zukunft muss die Tradition eine Rolle spielen, findet Familie Spindler.
Leipzig. Vanessa Spindler steht am Rand der Manege. Es ist ein großes Zelt, das größte mobile, das zurzeit in Deutschland im Einsatz ist, sagt die Zirkus-Frau. 48 Meter Durchmesser, erst im April wurde es neu aus Italien geliefert. Auf den Tribünen, die früher für das Musical Cats im Einsatz waren, finden 1750 Leute Platz. Die Spindlers sind heilfroh, dass sie sich zu dieser Investition noch vor Corona entschlossen hatten. Rund 300 000 Euro haben sie sich das Ganze kosten lassen, Geld, das jetzt vielleicht nicht mehr aufzutreiben wäre – das Ersparte ist aufgebraucht.
Der Zirkus hat es schon lange schwer. Die Menschen sind immer schlechter zu erreichen, dann kam Corona dazu, und jetzt fürchten sie auch hier, im Circus Voyage, dass die Leute aus Sorge vor den aktuellen Entwicklungen ihr Geld zusammenhalten. Was kann ein Zirkus tun, um eigene Kosten zu senken – und trotzdem ein attraktives Programm zu bieten? Wie kann er ein medial überreiztes Publikum überhaupt noch erreichen? Einblicke in den Alltag des Circus Voyage, der noch bis 29. Mai am Kohlrabizirkus sein Gastspiel gibt.