Die Stadt Leipzig will einen alten Kaufvertrag rückabwickeln, mit dem 1999 eine Untergrund-Toilette vor dem Neuen Rathaus privatisiert worden war. Die denkmalgeschützte Bedürfnisanstalt schlummert noch immer im Erdreich, Pläne für ein Café am City-Ring sind jedoch gescheitert. Wie soll es nun weitergehen?
Leipzig.Es hätte alles so schön werden können. Vor 23 Jahren wollte die Stadt Leipzig ihren „Großen Bürgermeister“ versilbern. Der Name galt nicht etwa dem seinerzeitigen Stadtoberhaupt Wolfgang Tiefensee (SPD), einem sehr hochgewachsenen Mann. Vielmehr ging es um eine denkmalgeschützte Untergrund-Toilette vor dem Neuen Rathaus, die etwas versteckt durch Gebüsche in dem Grünstreifen am Martin-Luther-Ring liegt. Der dortige Geschäftsbetrieb war kurz nach der Wende eingestellt worden.
„Großer Bürgermeister“ hieß die Anlage deshalb, weil in den Annalen der Stadtgeschichte auch noch ein „Kleiner Bürgermeister“ steht. Auch das war ein öffentliches WC, das sich ebenfalls in Rathaus-Nähe befand. Doch die Erinnerungen sind da schon verblasst. Wahrscheinlich stand die Mini-Bedürfnisanstalt vor dem Stadthaus – in dem Grünstreifen nahe der Lotterstraße, haben Experten aus der Verwaltung jüngst recherchiert.