Wolken spielen eine wichtige Rolle beim Klimawandel. Viele Details sind jedoch noch unklar. Forschungen des Leipziger Tropos-Instituts ganz im Süden und ganz im Norden der Erde sollen das ändern. Jetzt hat Corona einem Projekt seltsamerweise geholfen.
Leipzig. So weit in den Süden und so weit in den Norden wie Martin Radenz gelangen nur wenige Menschen in ihrem Leben. Sechs Monate lang forschte der 30-jährige Meteorologe am südlichen Zipfel von Chile. Fast genauso lange gehörte er bald darauf zur Polarstern-Crew auf ihrer Mission in die Arktis. „Auf so einem Schiff lebt man wirklich nur für die Forschung“, berichtet er.
In seinem Fall heißt das: für die Wolken-Forschung. Wolken beeinflussen nicht nur das Wetter: Wenn sich am Wolken-Geschehen langfristig etwas ändert, wirkt sich das auch aufs Klima aus. Denn je nach Beschaffenheit kühlen sie die Erdoberfläche oder stauen die abstrahlende Wärme, reflektieren das Sonnenlicht stärker oder schwächer. Um die Zusammenhänge zu erhellen, war das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos), wo Radenz gerade seine Doktorarbeit verteidigt hat, 2019 und 2020 an der spektakulären Mosaic-Expedition des Alfred-Wegener-Instituts an den Nordpol beteiligt. In einem eigenen Projekt namens "Dacapo-Peso" brachten die Leipziger Atmosphärenforscher überdies zwei Container mit Messgeräten nach Punta Arenas in Chile. Jetzt sind sie zurück.