Der Krieg stoppt in der Ukraine auch die Wissenschaft. Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) bereitet sich daher darauf vor, Forscherinnen in Leipzig aufzunehmen. Aber auch russische Wissenschaftler könnten hier ein Forschungsexil finden.
Leipzig.Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) bereitet sich darauf vor, Forschungsmöglichkeiten für geflüchtete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine oder auch aus Russland zu schaffen. Als ersten Schritt finanziert das GWZO aus seinen Eigenmitteln vier- bis sechsmonatige Stipendien für Ukrainerinnen und Ukrainer. Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) sagte bei einem Besuch in der Forschungsstelle im Speck's Hof in Leipzig jetzt seine Unterstützung für weitere Vorhaben zu.
GWZO-Direktorin Maren Röger berichtet von männlichen Kollegen aus gemeinsamen Projekten, „die jetzt im Feld stehen“. Man sei per E-Mail in Kontakt. „Wenn wir zwei oder drei Tage nichts von ihnen hören, werden wir nervös.“ Caroline Wagner, Referentin im Wissenschaftsministerium und Vorsitzende des GWZO-Kuratoriums, ist sichtlich berührt, als sie von einem Doktoranden erzählt, der über ein sorbisches Thema geforscht habe und nun in Lwiw gefallen sei. Viele weibliche Kollegen harrten in der Westukraine oder in Polen aus, so Röger. „Für sie wäre es das innere Eingeständnis, dass der Krieg noch sehr lange dauert, wenn sie jetzt bis nach Deutschland flüchteten“, glaubt sie.